Rassismus in Deutschland – Entwicklungen seit 1990 und gegenwärtige Erscheinungsformen
Vortrag von Resa Memarnia
Rassismus wird häufig mit seinen extremsten Ausprägungen während des Nationalsozialismus oder mit Erscheinungsformen wie im südafrikanischen Apartheid-Regime assoziiert. Entsprechend große Berührungsängste haben viele Menschen, über Rassismus und rassistische Ausgrenzung zu sprechen. Das Thema löst Unbehagen aus, auch weil es vorschnell für ein Relikt aus der Vergangenheit gehalten wird, das in aufgeklärten Gesellschaften nicht mehr vorhanden sei oder nur noch in Ausnahmefällen hervortrete. Hinzu kommt, dass vielfach kaum bekannt ist, was der Begriff Rassismus eigentlich bedeutet; gleichzeitig ist die Angst davor, „rassistisch“ gehandelt zu haben, ausgeprägt.
So entfacht der Vorwurf „Das war rassistisch“ nicht selten große Empörung, teilweise sogar größere als die eigentliche Tat. Der Vortrag geht der Frage nach, was Rassismus konkret bedeutet und wie er heute in Erscheinung tritt. Die Entstehungsgeschichte sowie gesellschaftliche Diskurse seit der Wiedervereinigung Deutschlands spielen dabei ebenso eine Rolle wie die politische Positionierung einzelner Personen und Parteien.
Resa Memarnia, geboren 1976, ist Politologe und als Referent bei der Bundeszentrale für politische Bildung tätig. Er studierte in Marburg und Hamburg Politikwissenschaft und Soziologie mit den Themenschwerpunkten Kampagnenforschung und Extremismustheorien. Er ist Mitglied unterschiedlicher Gremien auf Bundesebene, die sich gegen Rechtsextremismus und Rassismus engagieren, unter anderem im Beirat der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.