Der Bann des Fremden. Die fotografische Konstruktion des "Zigeuners"

24.09.2018 19:00 – 24.09.2018 21:00

Frank Reuter stellt sein Buch vor und thematisiert die Entstehungsgeschichte des fotografischen "Zigeuner"-Bildes, wodurch Verbindungslinien zur Kunst und Literatur sichtbar werden.

Titelbild eines Buches mit einem geigespielenden Mann
Foto: © Wallstein Verlag
24.09.2018 21:00

Der Bann des Fremden. Die fotografische Konstruktion des "Zigeuners". Buchvorstellung von Dr. Frank Reuter

Genre Veranstaltung
Veranstalter Stadtverwaltung Erfurt, Erinnerungsort Topf & Söhne in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen
Veranstaltungsort Erinnerungsort Topf & Söhne, Sorbenweg 7, 99099 Erfurt
workTel. +49 361 655-1681+49 361 655-1681

Buchvorstellung mit Dr. Frank Reuter, Wissenschaftlicher Geschäftsführer der Forschungsstelle für Antiziganismus am Historischen Seminar der Universität Heidelberg

Fotos von "Zigeunern" transportieren ein kollektiv geteiltes, vermeintliches Wissen: Eine jahrhundertealte Ikonografie des "Fremden" macht den "Zigeuner" zur Projektionsfläche für Überlegenheitsfantasien und Angstbilder, aber auch für erotische und exotische Sehnsüchte.

Frank Reuter zeichnet die Genese des fotografischen "Zigeuner"-Bildes nach und macht Verbindungslinien zur Kunst und Literatur sichtbar. Dabei nimmt er ganz unterschiedliche Medien und Formate in den Blick: vom Schulbuch bis zur Bildpostkarte, vom populären Magazin über das Propagandafoto bis zum privaten Schnappschuss von der Front. Damit legt er die erste systematische Untersuchung zur Rolle der Fotografie bei der Ausformung stereotyper "Zigeuner"-Bilder vor. Der Autor analysiert an exemplarischen Bildbeispielen die Stigmatisierungsmuster, die dem Konstrukt "Zigeuner" zugrunde liegen und die bis heute wirksam sind. Dabei geht es immer auch um die konkrete Verwendung der Fotografien und um ihre gesellschaftlichen Funktionen.

Einen Schwerpunkt bildet die "Zigeuner"-Fotografie im Nationalsozialismus, deren Wurzeln Reuter in der ethnologischen, kriminologischen und anthropologischen Fotografie des 19. und frühen 20. Jahrhunderts freilegt.