Führung: „Inter Judeos – Unter den Juden“
Inter Judeos – Das mittelalterliche jüdische Quartier in Erfurt
Mitten im Herzen der historischen Innenstadt von Erfurt lag im Mittelalter das jüdische Quartier. Hier lebten hauptsächlich Juden, aber auch Christen in unmittelbarer Nachbarschaft seit dem 13. Jahrhundert. Nachdem die erste Gemeinde bei einem Pogrom im Jahr 1349 komplett ausgelöscht wurde, kamen ab 1354 wieder jüdische Familien nach Erfurt und lebten im selben Viertel. Das jüdische Quartier lässt sich anhand archäologischer Funde, Baubefunde und schriftlicher Quellen gut rekonstruieren. Sie zeichnen ein lebendiges Bild jüdischen Lebens im Mittelalter und bilden die Grundlage für unsere aktuelle Sonderausstellung, die in der Alten Synagoge, aber hauptsächlich direkt im jüdischen Wohnviertel gezeigt wird.
Entdecken Sie das Wohnhaus von Isaak, dem Fleischer, eine ehemalige Bäckerei und den Standort der zweiten mittelalterlichen Synagoge!
Zur Person
Maria Stürzebecher ist Kunsthistorikerin und wurde 2009 am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte und Landesgeschichte der Universität Erfurt zum Thema „Der Schatzfund aus der Erfurter Michaelisstraße – Mittelalterliche Goldschmiedearbeiten als Zeugnisse jüdischen Lebens in Erfurt“ promoviert. Sie ist Kuratorin des Museums Alte Synagoge Erfurt und mit der wissenschaftlichen Grundlagenarbeit der Unesco-Bewerbung der Stadt Erfurt mit den Bau- und Sachzeugnissen der jüdischen Gemeinde im Mittelalter befasst. Seit 2014 hat sie zudem einen Lehrauftrag an der Universität Erfurt.
Seit 2012 gibt Maria Stürzebecher die Reihe "Erfurter Schriften zur Jüdischen Geschichte" heraus, 2020 erschien der 6. Band "Ritual Objects in Ritual Contexts." Ihre Forschungsschwerpunkte sind profane gotische Goldschmiedekunst, jüdische Geschichte und Stadtgeschichte.