Bundesminister Tiefensee zu Gast beim Erfurter Wirtschaftskongress – zentrale Lage ist die Chance für Erfurt

05.06.2008 00:00

"Die gute Verkehrsinfrastruktur ist ein wesentlicher Standortvorteil für die neuen Länder. In den Jahren von 1991 bis 2007 hat der Bund in Thüringen insgesamt rund 11,2 Milliarden Euro in die Verkehrsinfrastruktur investiert. Diese Investitionen haben sich gelohnt", sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee heute zur Eröffnung des siebenten Erfurter Wirtschaftskongresses erwicon, der in diesem Jahr unter dem Motto "Erfurt – logistisch logisch" steht. Der Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee im Gespräch mit Oberbürgermeister Andreas Bausewein.

Der Vortrag des Bundesverkehrsministers war der Höhepunkt am Eröffnungstag des erwicon 2008. Darin betonte der Minister, dass nur durch eine hervorragende Infrastruktur auch wirtschaftliche Entwicklung möglich sei. Doch müsse man diesen Vorteil, den Mitteldeutschland zweifelsohne hat, jetzt zu nutzen wissen, insbesondere vor dem Hintergrund der Verringerung des 2019 anstehenden Wegfalls der Zahlungen aus dem Solidarpakt II. Für Erfurt und Mitteldeutschland sieht er großes Potenzial, das es zu nutzen gilt. Im Anschluss an seinen Vortrag trug sich Wolfgang Tiefensee außerdem in das Goldene Buch der Stadt Erfurt ein.  

Auch der Oberbürgermeister Andreas Bausewein äußerte sich zur Eröffnung des Kongresses zu den Vorteilen des Wirtschaftsstandortes Erfurt, die insbesondere aus der günstigen Lage resultieren: "Die letzten Jahre waren geprägt von sich rasch verändernden geopolitischen, wirtschaftlichen und technologischen Faktoren. Von besonderer Bedeutung sind hierbei die aktuellen Veränder­ungen der politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen der EU-Osterweiterung und des stark zunehmenden Handels mit asiatischen Ländern, die das Logistikland Deutschland aufwerten und als Zentrum globalen Austausches in Europa etablieren. Hierin sehe ich für Mitteldeutschland, insbesondere aber auch für Erfurt die Chance und durchaus auch das Potenzial, zu einer zentralen Logistikdrehscheibe in Europa zu werden. Wir haben die besten Voraussetzungen uns als Logistikstandort im europäischen Wirtschaftsraum zu etablieren."  

Eröffnung erwicon
Der Oberbürgermeister eröffnet den Kongress und stellt die Gastredner
Prof. Michael Wagner von der Fachhochschule Erfurt, Josef Borgmeier
(TNT Express GmbH), Dr. Markus Heinecker (Jungheinrich AG) und
Stephan Dalbeck (ProLogis Germany Management GmbH).  

Der Wirtschaftsstandort Erfurt ist vor allem von Klein- und mittelständischen Unternehmen geprägt. In den 17 Erfurter Gewerbegebieten sind noch über 200 Hektar Flächen verfügbar. Und in rund 13 000 Unternehmen arbeiten 135 000 Menschen, gut 2 600 von ihnen in den rund 70 Logistikunternehmen – Tendenz steigend. Wie wichtig der europäische Markt ist zeigen unter anderem die Ansiedlungen der Bremer Lagerhausgesellschaft (BLG), die hier für den IKEA-Konzern eines der größten Logistikzentren des Hauses betreibt, oder auch das am Flughafen ansässige Logistikunternehmen TNT, dessen orangefarbenen Flugzeuge morgens und abends am Himmel über Erfurt zu sehen sind. Und auch die jüngste Ansiedlung ist hierfür Beweis: Mit der europäischen Logistikzentrale der Schaeffler Gruppe wird demnächst ein Unternehmen in Erfurt präsent sein, das europaweit agiert und bekannt ist. Diese Ansiedlung stärkt den Wirtschaftsstandort Erfurt und schafft mittelfristig rund 600 neue Arbeitsplätze.  

Ausstellung, Rundgang
Am Rande gab es viele Gelegenheiten zum Kennenlernen und für Gespräche.

In Vorträgen und Diskussionen stellten sich die in Erfurt und der Region ansässigen Unternehmen vor. Darüber hinaus gab es für die 258 angemeldeten Gästen in den vier Foren – "Erfolgreiches Zins- und Währungsmanagement", "Technische Entwick­lungen", "Logistikstandort Erfurt" sowie "Lehre-Forschung-Wissenschaft" – die Gelegen­heit sich umfassend zu informieren, miteinander ins Gespräch zu kommen, Kontakte zu knüpfen und zu diskutieren.

Der Erfurter Wirtschaftskongress 2008 endet morgen nach weiteren Vorträgen, Foren und einer Exkursion um 13 Uhr mit einer Podiumsdiskussion, moderiert von Björn Helmke, dem Chefredakteur der Deutschen Logistik Zeitung.