67. Deutscher Juristentag wird heute in Erfurt eröffnet

23.09.2008 00:00

Bundespräsident Horst Köhler wird heute offiziell den 67. Deutschen Juristentag eröffnen. Unter den hochrangigen Gästen ist auch Bundesjustizministerin Brigitte Zypries, die sich heute Abend im Festsaal des Rathauses in das Goldene Buch der Landeshauptstadt eintragen wird.

Rund 2 700 Juristen aus ganz Deutschland beraten ab dem Nachmittag im Kongresszentrum der Messe Erfurt   über strittige Rechtsfragen. Im Mittelpunkt der viertägigen Konferenz stehen Probleme des Familienrechts, der Stellung älterer Arbeitnehmer und der einvernehmlichen Streitbeilegung. In sechs Abteilungen befassen sich Richter, Anwälte und Unternehmensjuristen zudem mit der einvernehmlichen Streitbeilegung oder der Überforderung der Sozialversicherungssysteme durch die Verabschiedung zahlreicher älterer Arbeitnehmer aus dem Arbeitsleben lange vor Eintritt der normalen Rentenaltersgrenze.
Der Juristentag soll unter anderem zahlreiche Regelungsvorschläge beraten, die den veränderten Lebensformen und dem gestiegenen Armutsrisiko gerecht werden sollen. Da Ehe und traditionelle Familie ihre Monopolstellung verloren haben, suchen die Juristen nach einem stimmigen Gesamtsystem bei der Beendigung von dauerhaften Lebensgemeinschaften und fragen, ob die familienrechtlichen Ausgleichssysteme Unterhalt, Zugewinn und Versorgungsausgleich angesichts der gesellschaftlichen Veränderungen noch zeitgemäß sind.
Der Deutsche Juristentag e. V. ist ein eingetragener Verein mit rund 7 000 Mitgliedern, der Juristinnen und Juristen aus allen Teilen der Bundesrepublik, aus allen Berufsgruppen, aus allen Generationen vereint. Ziel des Vereins ist es, auf wissenschaftlicher Grundlage die Notwendigkeit von Änderungen und Ergänzungen der Rechtsordnung zu untersuchen, der Öffentlichkeit Vorschläge zur Fortentwicklung des Rechts vorzulegen, auf Rechtsmissstände hinzuweisen und einen lebendigen Meinungsaustausch unter den Juristen aller Berufsgruppen und Fachrichtungen herbeizuführen. Da der Verein keine Interessenvertretung bestimmter beruflicher oder gesellschaftlicher Gruppen ist, hat sein Wort in der juristischen Öffentlichkeit und auch für den Gesetzgeber besonderes Gewicht. Zu diesem Zweck veranstaltet der Verein seit 1860 alle zwei Jahre in einer anderen deutschen Stadt den Deutschen Juristentag, einen Kongress mit 2 500 bis 3 500 Teilnehmern.
Für die Thüringer Landeshauptstadt ist der 67. Deutschen Juristentag ein weiterer Höhepunkt, der den Ruf Erfurts als erstklassiger Tagungsort festigt. Erst in der vergangenen Wache fand hier der 78. Deutsche Archivtag statt.