Der Preis „Das unerschrockene Wort“ wurde in diesem Jahr an Andrea Röpke verliehen
Bei der Entscheidung für Andrea Röpke hat sich die Jury, bestehend aus den Stadtoberhäuptern der Lutherstädte sowie sechs weiteren Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens davon leiten lassen, dass mit dieser Preisträgerin auch ein Zeichen gegen den immer wieder aufkeimenden Rechtsextremismus gesetzt werde, so Oberbürgermeister Michael Kissel, der die Stadt Worms in der Zusammenkunft der Jury in Zeitz vertreten hatte. Andrea Röpke hat in einer kontinuierlichen journalistischen Tätigkeit und trotz unverhohlenen Drohungen, gravierender Repressalien und zum Teil auch gewalttätiger Übergriffe die Gefahren des Rechtsextremismus für unsere Gesellschaft immer wieder unerschrocken verdeutlicht und die subtilen Methoden der Rechtsextremen zur Infiltration in breite gesellschaftliche Strukturen aufgedeckt. Frau Röpke habe mit ihren oft unter Gefahren entstandenen Recherchen aufgezeigt, dass die Neue Rechte immer stärker versuche, insbesondere auf junge Familien und Frauen einzuwirken, um sie für ihr menschenfeindliches und anti-demokratisches Weltbild zu gewinnen. 2006 ist Andrea Röpke als "Reporterin des Jahres" und 2007 mit dem Medienpreis "Leuchtturm" des Netzwerkes Recherche ausgezeichnet worden. Oberbürgermeister Michael Kissel erklärte, die Auszeichnung mit dem Preis der Lutherstädte sei als deutliches Zeichen gegen rechtsextremistische Aktivitäten und für die Freiheit der Presse zu verstehen.
Cornelia Habisch vom Netzwerk für Demokratie und Toleranz in Sachsen-Anhalt hielt die Lobrede auf Frau Röpke. In ihrer Laudatio betonte sie "den Mut von Andrea Röpke die Umtriebe rechtsextremer Gruppen vor Ort zu recherchieren und eine konsequente Bekämpfung von Rechtsextremismus und Gewalt anzumahnen." Innenstaatssekretär Rüdiger Erben verlas die Grußworte der Landesregierung des Landes Sachsen-Anhalt von Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer. Dieser begrüßte die Initiative der deutschen Lutherstädte zur Verleihung des Preises "Das unerschrockene Wort". "Einen solchen Preis zu vergeben, ist dieser Städtebund geradezu prädestiniert, denn wer hätte unerschrockener wider den Stachel gelöckt als Martin Luther in seiner Zeit?"
Seit 1996 wird von den Lutherstädten alle zwei Jahre der mit 10.000 Euro dotierte Preis "Das unerschrockene Wort" verliehen. Ausgezeichnet werden Frauen und Männer, die bereit sind "für unerschrockenes Auftreten Unbill in Kauf zu nehmen" – so wie seinerzeit Martin Luther, der sich 1521 während des Reichstags zu Worms vor Kaiser Karl V für seine innere Überzeugung verantworten musste. In der Jurysitzung am vergangenen Samstag haben die Mitglieder ausgelost, dass die nächste Preisverleihung 2011 in Heidelberg stattfindet.