Erfurter GeDenken: Gedenkfeier auf dem jüdischen Friedhof und Übergabe der sechsten Erfurter DenkNadel

10.11.2011 12:29

In Erinnerung an die Opfer der Pogromnacht fand gestern die alljährliche Gedenkstunde auf dem jüdischen Friedhof statt. Prof. Reinhard Schramm von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft sowie zahlreiche Vertreter der Politik, unter ihnen auch Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein, Mitglieder der Jüdischen Landesgemeinde und zahlreiche Erfurter gedachten der Opfer des Naziterrors, dem die Pogromnacht am 9. November 1938 den Weg bereitete.

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Eingeweiht: Die sechste Erfurter DenkNadel erinnert auf dem Schulhof des Evangelischen
Ratsgymnasiums an Naemi Rosenblüth, die dort zur Schule ging.

Mit gestaltet wurde die Gedenkstunde von Schülern des Evangelischen Ratsgymnasiums, die am Nachmittag zur Übergabe der sechsten DenkNadel einluden und den Völkermord anhand des Einzelschicksals einer jüdischen Erfurterin begreifbar machen möchten. Die DenkNadel auf dem Hof des Evangelischem Ratsgymnasiums erinnert an Naemi Rosenblüth, eine Schülerin der damaligen Mittelschule für Mädchen. Sie wurde am 28. Oktober 1938 zusammen mit ihrer Mutter und zwei Schwestern nach Polen abgeschoben. Ihr Todestag im Jahr 1942 ist nicht genau bekannt.

Am 9. November 2009 wurden die ersten vier DenkNadeln installiert, im November 2010 folgte eine weitere. Die Kunstwerke weisen auf Einzelschicksale an den Lebens- bzw. Wirkungsstätten Erfurter Juden hin und sie kennzeichnen Orte, die exemplarisch für die Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung von Juden und Jüdinnen durch ihre Erfurter Mitbürgerinnen und Mitbürger stehen.