Vortrag: "Kunstkirchen und Kirchenkunst - sozialer Freiraum und künstlerischer Aktionsort in der DDR"
Die Institution Kirche engagierte sich in besonderer Weise für die Belange der nonkonformen Kunstszene in der DDR. Seit Ende der 1960er Jahre sammelte etwa die "Offene Arbeit", welche zum Nährboden kirchlicher Opposition und später auch des politischen Protestes wurde, "unangepasste Jugendliche und soziale Sondergruppen." In den 1970er Jahren öffnete sie sich auch für die konfessionslosen Akteure und Gruppen der nonkonformen Kunstszene. Sie fungierte für diese als Podium, Schutzraum und "Konfliktregelungsinstanz", auch wenn dieses Engagement innerkirchlich stark umstritten blieb. Der Vortrag beleuchtet an Fallbeispielen die Mechanismen und Grenzen der kirchlichen Kunstförderung.
Dr. Paul Kaiser, geb. 1961 in Freiberg. Kultur- und Kunstwissenschaftler im SFB 804 "Transzendenz und Gemeinsinn" an der TU Dresden, Forschungskoordination im BMBF-Verbundprojekt "Bildatlas: Kunst in der DDR", Leiter des Bereichs Wissenschaft/Kunst am Dresdner Institut für Kulturstudien e.V.; zahlreiche Publikationen zur Kunst in der DDR, Mitkurator der Ausstellung "Abschied von Ikarus. Bildwelten in der DDR – neu gesehen" Neues Museum Weimar, 2012/2013 und (zusammen mit Kai Uwe Schierz) Kurator der Ausstellung "Tischgespräch mit Luther".