"Männertausch" im Nashornhaus

04.09.2013 10:33

Ein riesiger Autokran kam am Dienstag und Mittwoch dieser Woche im Thüringer Zoopark zum Einsatz.

Der mit dem Nashorn Kiwu beladene Container hängt am Kran und wird verladen
Foto: "Kiwu" verlässt Erfurt Foto: © Thüringer Zoopark Erfurt

Das war auch nötig, denn es wurde tonnenschwere Fracht verladen. Auf der Nashornanlage fand nämlich ein „Männertausch“ statt: Aus Poznan kam der 22-jährige Bulle „Dino“ nach Erfurt, im Gegenzug wird der 32-Jährige „Kiwu“ nach Polen gebracht. Hintergrund des Bullentauschs ist das Ausbleiben von Nashornnachwuchs in den beiden Zoos. Mitunter kommt es schließlich vor, dass in langjährigen Partnerschaften die Lust aufeinander verlorengeht. „Kiwu“ beispielsweise lebte im Thüringer Zoopark mit den beiden Kühen „Temba“ und „Numbi“ zusammen. Seit die Nashörner 1998 ihre großzügige und artgerechte Anlage bezogen, gab es schon mehrfach Nachwuchs. In den vergangenen Jahren jedoch passierte nichts mehr.

„Wir sorgen deshalb durch den Tausch der Bullen für Abwechslung in der Partnerschaft“, berichtet Zoodirektor Dr. Thomas Kölpin. Die beiden Zoos hoffen, dass die jeweils neue weibliche Gesellschaft anregend wirkt, so dass es bald wieder Nachwuchs gibt. Immerhin sind die Breitmaulnashörner durch die ausufernde Wilderei in Afrika akut vom Aussterben bedroht. „Der Reservepopulation in den Zoos kommt eine wachsende Bedeutung zu“, erklärt Dr. Thomas Kölpin.

Der Tausch verlief reibungslos. Sowohl „Dino“ als auch „Kiwu“ ertrugen die Ortsveränderung in ruhiger Nashornmanier. Übrigens gab es für die polnischen Partner noch eine kleine Zugabe aus Erfurt: Das graue Riesenkänguru „Dobby“ ging mit auf Reisen nach Poznan und soll dort ebenfalls für Nachwuchs sorgen.