1000 Gulden Vermögen durch Waidhandel: Ausstellungsführung berichtet am Sonntag über Erfurts Blütezeit im 16. Jahrhundert

20.01.2017 13:00

Leider wissen wir heute nicht mehr, wer entdeckt hatte, dass man mit den Blättern der Waidpflanze blau färben kann. Klar ist allerdings, dass schon die ägyptischen Färber im 3. Jahrtausend vor Christus die Pflanze und ihre Inhaltsstoffe zum Färben von Mumienbändern nutzten, die bekanntlich von Pilzen und Bakterien verschont bleiben sollten.

Durch Collagen gestaltete Ausstellungskartons.
Foto: Münzfunde: Schülerarbeiten der Imago Kunst- und Designschule und der Christophorus Schule Erfurt in der Ausstellung "Geld stinkt nicht. Erfurt und der Waidhandel" Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / D. Urban

Auch wissen wir heute, wer in der Blütezeit des Waidhandels in Erfurt waidkaufberechtigt war -  ungefähr 130 Bürger der Stadt. Sie besaßen nach den Steuerlisten aus den Jahren 1510 und 1511 ein steuerpflichtiges Vermögen von 1000 Gulden.

Noch vieles mehr zum Ablauf und zur Bedeutung des Waidhandels für Erfurt erfahren Museumsgäste am Sonntag, dem 22. Januar 2017, 15 Uhr im Stadtmuseum in der Johannesstraße 169 während der Kuratoren-Führung mit Gudrun Noll–Reinhardt, die im Rahmen der Sonderausstellung "Geld stinkt nicht. Erfurt und der Waidhandel" nicht allein über Steuerlisten, sondern auch über einen vor den Toren Erfurts, im Dorf Sulza, geborgener Brakteatenschatz spricht, der die Vermutung nahelegt, dass ein wohlhabender Waid-Bauer im 13. Jahrhundert den Kugeltopf mit dem Geld vergraben hatte. In dieser frühen Zeit war Waid nämlich das einzige landwirtschaftliche Erzeugnis, welches am Geldverkehr teilnahm.