Aufstiegshilfe für den Petersberg
Der Serpentinenweg zum Petersberg-Plateau ist der Siegerentwurf, der im August 2017 nach einem Planungswettbewerb der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. 14 Tage konnte danach jeder Erfurter im Bauinformationszentrum sich eine Meinung über das ausgestellte Projekt machen.
Im Laufe der letzten 20 Jahre waren insgesamt fünfzehn verschiedene Lösungsansätze entworfen, geprüft, diskutiert und letztlich verworfen worden. Bauuntergrund, Natur- und Denkmalschutz, Investitionskosten Unterhaltungskosten, Betreuungsaufwand, Barrierefreiheit, Funktionalität, Transportkapazität, technische Machbarkeit – alles Parameter, denen die Planungen und Entwürfe standzuhalten hatten.
Denn der Aufstieg ist nicht nur für die Zeit der Buga 2021 gedacht, er soll auch die nächsten Jahrzehnte einen barrierefreien Zugang zur Festung ermöglichen. Wenn auf dem Petersberg das geplante Landesmuseum seine Pforten öffnen soll, ist genau dieser barrierefreie Zugang vom Domplatz aus eine Grundvoraussetzung. „Menschen mit Behinderungen an den Hintereingang des Petersberges zu schicken, kann keine Lösung sein“, so Alexander Hilge, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften. Zumal die dortigen Wege ebenfalls sehr steil sind und die Anbindung an den ÖPNV nicht so optimal wie am Domplatz ist. Nach der letzten Vorstellung einer technischen Machbarkeitsstudie mit zehn Varianten wurde Anfang 2016 in den Ausschüssen diskutiert, dass es statt Seil, Schienen- oder Schwebebahn zielführender ist eine technisch bewährte Lösung mit einem Aufzug und einem barrierefreien Weg oder Steg dorthin weiter zu verfolgen und eine Lösung hierfür in einem Planungswettbewerb zu finden. Das Ergebnis ist der nun beschlossene Weg.
Fakten zu dem Petersberg-Aufstieg:
Die Gesamtfläche beträgt 10.177 Quadratmeter, davon sind 8.265 Quadratmeter Rasen bzw. Wiese inklusive Wappen in der Grünfläche.
Das Rampenbauwerk am Domplatz, das einen ersten Eindruck über den größten Erfurter Platz vermitteln soll, ist 450 Quadratmeter groß und die Wege (mit Plätzen) betragen 922 Quadratmeter, generell wird Naturstein verbaut.
Es wird eine Höhendifferenz von 17,43 m überwunden, der Weg selbst ist 589 m lang (inklusive Rampenbauwerk). Die durchschnittliche Steigung beträgt dabei 2,7 Prozent. Im weiteren Verlauf soll der Weg optimiert und so eine deutliche Verkürzung erreicht werden. Der Weg selbst wird mit gut begehbarem Naturstein und in einer Breite von etwa 1,8 m zuzüglich Bankett befestigt und lässt damit genügend Raum für Wiesen und Grün (Stauden) zwischen den noch zu reduzierenden Serpentinen. Beton gibt es nur bei den Mauern des Rampenbauwerks und möglicherweise bei den Treppenstufen.
Diese Argumente sprechen für den Siegerentwurf:
- Durch den Abtrag der nach dem Bau der Tiefgarage in den 1990er Jahren wieder aufgeschütteten Erde im oberen Hangbereich, werden die Festungsmauern deutlich besser vom Domplatz aus sichtbar
- Der barrierefreie Panoramaweg eröffnet im Anstieg immer neue Perspektiven auf die Altstadt
- Durch die breite, mit einem bequem begehbaren Steigungsverhältnis ausgestattete Treppe, gibt es notwendige geradlinige Verbindung zwischen Domplatz und Festungsfuß
- Über diese Treppe lassen sich auch die einzelnen Abschnitte des Aufstiegswegs erreichen, so dass der Besucher bei Bedarf den gewünschten Ruhe- oder Aufenthaltsraum auf dem Petersberghang auf kürzestem Wege erreichen kann
- Der Auftaktplatz der Wege (Panoramaweg, Schnellweg) liegt oberhalb der Verkehrsflächen an der Lauentorstraße und bietet dem Besucher einen relativ ruhigen Raum zum Verweilen vor dem eigentlichen Aufstieg.
- Der zweite Platz unterhalb der Festungsmauer dient als Ankunftsplatz und bietet die Möglichkeit, sich wiederum der Stadt zuzuwenden und diese aus einer weiteren Perspektive zu erleben. Diese beiden Plätze verbessern die Situation für Ungeübtere und mobilitätseingeschränkte Personen wesentlich.
- Der Hangweg wird in das Gelände integriert. Es kommt deshalb zu keinen wesentlichen Beeinträchtigungen der Blickbeziehungen. Gleiches gilt für den Auftaktplatz, der sich vorsichtig hinter der erneuerten Mauer ausbreitet und für den vom Domplatz auf den Berg Schauenden verborgen bleibt. Im Hangbereich selbst werden auch keine Störungen der Sichtbeziehungen verursacht. Es ist deshalb auch weiterhin von einer ungetrübten, ja sogar besseren Betrachtung der Zitadellenmauern und des Hanges auszugehen.
Die Arbeitsgruppe barrierefreies Erfurt stimmte nach einer ausführlichen Diskussion der Neugestaltung nach Maßgabe des Siegerentwurfs zu. Das Votum der Arbeitsgruppe fiel dabei mit 15-0-0 Stimmen einstimmig zugunsten des 1. Preises aus.