Neue Teststelle und gut aufgestellte Krankenhäuser

24.03.2020 18:12

Das Erfurter Gesundheitsamt und die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KVT) eröffnen morgen im Haus der sozialen Dienste (HsD) am Juri-Gagarin-Ring 150 eine gemeinsame Abstrichstelle. Damit werden die beiden Erfurter Krankenhäuser ihre Teststellen schließen.

Bürgeramt kontrolliert auch in Erfurter Ortsteilen

Im Haus der sozialen Dienste wird getestet

Das Erfurter Gesundheitsamt und die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KVT) eröffnen morgen im Haus der sozialen Dienste (HsD) am Juri-Gagarin-Ring 150 eine gemeinsame Abstrichstelle. Diese wird täglich von 9 bis 12 Uhr geöffnet sein. Wenn der Bedarf besteht, können die Öffnungszeiten auch erweitert werden. „Es wird aber nur getestet, wenn eindeutige Corona-Symptome vorliegen, wie hohes Fieber oder Husten. Rein auf Verdacht oder auf Anordnung des Arbeitgebers gibt es keinen Anstich. Denn die Kapazitäten der Labore sind am oberen Limit“, sagte Dr. Michael Sakriß von der KVT. Ohne Symptome würde der Test auch gar nicht anschlagen. „Das Einzige, was bei Corona-Verdacht wirklich hilft, ist Isolation, Isolation, Isolation.“

Krankenhäuser gut vorbereitet

Mit Eröffnung der neuen städtischen Abstrichstelle werden die beiden Erfurter Krankenhäuser ihre Teststellen schließen. Im Moment reicht aus Sicht von Gesundheitsamt und KVT diese Abstrichstelle für Erfurt aus, neben den bestehenden eines medizinischen Versorgungszentrums. Denn das Gros der Reiserückkehrer ist wieder daheim. „In den bisher genutzten Räumen bei Helios und im Katholischen Krankenhaus werden Infektionsambulanzen eingerichtet, die wir bei Bedarf innerhalb eines halben Tages öffnen können“, sagte Prof. Dirk Esser, der in der Landeshauptstadt die Corona-Aktivitäten der Kliniken und der Ärzteschaft koordiniert. „Wenn die Krankheitsfälle zunehmen, werden diese Ambulanzen die Behandlung der Patienten übernehmen.“ Sowohl Prof. Esser als auch Dr. Sakriß rechnen Richtung Wochenende mit steigenden Covid-19-Erkrankungen. „Die Klinikleute sagen, es ist wie bei einem Tsunami. Das Wasser ist schon ganz weit weg, und wir warten nur noch darauf, dass es zurückkommt“, so Esser. Und wie Dr. Sakriß meint: „Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Wir hoffen, dass der Sturm nicht kommt. Wenn doch, dann sind wir gut vorbereitet.“ So haben die beiden Erfurter Kliniken ihre Kapazität an Beatmungsbetten verdoppelt. „Das Helios-Klinikum hat derzeit 40 Beatmungsplätze. Diese Zahl kann innerhalb von 24 Stunden auf 80 erhöht werden. Beim KKH sieht es ähnlich aus“, so Esser. 

Kontrollen der Allgemeinverfügung

Während sich Gesundheitsamt, KVT und Kliniken auf einen Anstieg der Corona-Zahlen in der Landeshauptstadt vorbereiten, versucht das Bürgeramt gerade das zu verhindern. Im Zweischichtsystem laufen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen seit Tagen in der Stadt Streife, um Menschengruppen zu verhindern bzw. aufzulösen. In dieser Woche werde die  Zahl dieser Kollegen auf 60 angehoben und könne je nach Bedarf auch noch erhöht werden, kündigte Erfurts Ordnungsdezernent Andreas Horn an. „Wir zeigen nicht nur im Stadtzentrum Präsenz, sondern kommen auch immer wieder in die Ortsteile.“ In den vergangenen Tagen seien die Erfurter meist sehr einsichtig gewesen. „Ich möchte da allen meinen großen Dank sagen, weil sie so mithelfen, dass sich das Virus nicht weiter verbreitet“, so Horn. Lediglich Jugendliche würde sich gelegentlich nicht an die Vorgabe halten, dass nicht mehr als zwei Personen gemeinsam unterwegs sein dürfen. „Wir hatten Vorfälle auf dem Petersberg und in der Halleschen Straße. Aber mit einer Ansprache waren diese gelöst“, sagte der Ordnungsdezernent.  Für Unbelehrbare gebe es aber „empfindliche Strafen“. Diese liegen im dreistelligen Bereich. Nach Horns Aussagen zeigt sich jetzt auch die Polizei häufiger in der Stadt und wird die neuen Regeln kontrollieren und durchzusetzen. „Wir ergänzen uns optimal. Die Polizei übernimmt in den Nachstunden, nach 22 Uhr, wenn unsere städtischen Mitarbeiter Feierabend haben“, so der Ordnungsdezernent.