Schulbau in Erfurt geht in großen Schritten voran
Baudezernent erklärt Problemlagen des Schulsanierungskonzeptes
Eine der größten Herausforderungen ist dabei die Frage, wo die Kinder während der Bauzeit untergebracht werden können. Containeranlagen, wie sie in Ausnahmefällen genutzt werden, sind zwar praktikabel, sollen aber nicht die Regel sein. Die Stadt setzt stattdessen bevorzugt auf feste Ausweichquartiere, die den Bedürfnissen der jeweiligen Schulform möglichst nahekommen. So braucht eine Grundschule vor allem Klassenzimmer und Horträume, während weiterführende Schulen mit ihren Fachanforderungen für Biologie, Chemie oder Physik ganz andere räumliche und technische Standards benötigen. Erst wenn diese gewährleistet sind, können Lehrkräfte und Kinder ohne große Einschränkungen den Unterricht im Ausweichgebäude fortsetzen. „Wir wollen den Schülerinnen und Schülern in Ausweichquartieren mehr bieten, als sie in ihren sanierungsbedürftigen Schulen vorfinden“, betont Baudezernent Matthias Bärwolff.
Geeignete Ausweichquartiere sind knapp, wie das Beispiel der Hermann-Brill-Straße zeigt. Über viele Jahre hinweg war das Doppelgebäude ein wichtiger Ersatzstandort für verschiedene Schulen. Doch inzwischen ist auch dieses Gebäude selbst sanierungsbedürftig und kann in den kommenden Jahren nicht als Ausweichquartier genutzt werden. Damit bleibt als kurzfristige Lösung aktuell nur das Quartier in der Magdeburger Allee, das bereits von mehreren Schulen vorübergehend genutzt wurde. Parallel arbeitet die Stadt daran, weitere Ausweichstandorte zu etablieren. Unter anderem wird ein Ausweichobjekt in der Bukarester Straße 1/2 entstehen, nachdem die dort ansässigen Berufsschulen in ihre neuen Gebäude in der Paul-Schäfer-Straße umgezogen sind. Bis alle Ausweichobjekte einsatzbereit sind, wird sorgfältig abgewogen, welche Sanierungsprojekte jeweils Vorrang haben. „Bei den Ausweichquartieren sind wir noch nicht da, wo wir hinmüssen“, stellt Baudezernent Matthias Bärwolff fest. „Der Schulbau genießt die höchste Priorität, aber es gibt auch Probleme, etwa beim Personal.“
Investitionen in moderne Lernumgebungen
Dass sich die Geduld lohnt, zeigen die vielen erfolgreich abgeschlossenen Projekte der vergangenen zwei Jahre. So wurden die Grundschule am Wiesenhügel und die Jenaplanschule generalsaniert, ebenso die Grundschule in Gispersleben. Zudem wurde der Neubau der Drei-Feld-Halle am Südpark sowie der Mensa an der Riethschule erfolgreich abgeschlossen, ebenso der Umbau der ehemaligen Grundschulräume in eine Mensa in Hochheim. Diese Beispiele verdeutlichen, dass Schulbau in Erfurt bedeutet, die Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften gleichermaßen zugutekommen.
Auch aktuell laufen zahlreiche Baumaßnahmen, die das Bildungsnetz der Stadt nachhaltig stärken. An der Greifswalder Straße entsteht ein Schulcampus mit Grundschule, Gymnasium und einer Sporthalle. Am Großen Herrenberg wird die Gemeinschaftsschule 4 samt Sporthalle generalsaniert, ebenso wie die Gemeinschaftsschule 10 und das Förderzentrum „Emil Kannegießer“ Erfurt-Nord in der Berliner Straße. Am Muldenweg entsteht eine neue Sporthalle für die Grundschule am Kleinen Herrenberg und das Schulgebäude wird zudem generalsaniert. Die Wilhelm-Busch-Schule erhält ebenfalls eine neue Turnhalle und im Gebreite wird die Christian-Reichart-Schule mit dem Neubau eines Schulgebäudes mit angrenzender Sporthalle erweitert.
Auch wenn nicht jedes Vorhaben sofort umgesetzt werden kann, geht die Modernisierung der Schulinfrastruktur Schritt für Schritt voran. Die abgeschlossenen Projekte, die laufenden Baustellen und die geplanten Neubauten beweisen, dass die Stadt ihre Bildungslandschaft konsequent modernisiert.