Fotoausstellung: Portrait einer Landschaft - der Hainich

09.10.2006 00:00

Der Blick durch den Thüringer Naturwald, ist belebend, heiter, spannungsvoll und immer wieder neu erlebbar. Zwei Fotografen durchstreiften unterschiedlich die reizvolle Gegend, die sich zwischen Eisenach, Mühlhausen und Craula erstreckt. Der Hainich, Ort für Wanderfreunde, für Kunstfreunde und Kunstkenner, lockt eben nicht nur durch den Baumkronenpfad, nein, auch durch Kunst ist diese Gegend interessant geworden.

Seit 1996 gilt für den Hauptsponsor der Skulpturenprojekte Jürgen Dawo der Satz: "Früher fuhr man durch, heute fährt man hin." Man fährt hin, um die Synthese von Kunst und Natur zu erleben, in mitten des grünen Teils von Thüringen nicht nur der Lunge Sauerstoff zuzuführen, sondern, um Kunst mit allen Sinnen zu erleben, zu genießen und die Metamorphose der Arbeiten zu empfinden - vielleicht auch den besonderen Reiz, der in dieser Landschaft liegt. Demgegenüber berührt der Erfurter Dr. Ulrich Hauch mit seiner Kamera sichtbar den Himmel, er spielt in Gedanken mit den Wolken, lässt sich auf die Verführung der Wolkentänze ein und fängt rauschhafte und bizarre Bilder ein. Licht und Schatten - das typische Thema des 1959 in Gotha geborenen und in der Humanmedizin promovierten Mediziners. Was leicht und schwebend wirkt, hält Spannungen bereit, die aus der innigen Begegnung mit Natur kommen.

Der Blick streift so die Blüten des Rapsfeldes, die sanften Mulden bei Nazza und Craula und die Baumspitzen. Jene Motive sind zu Bildern geworden, die er im Kalender "Wolken über den Hainich" 2007 präsentiert. Natur und Kunst, sie scheinen sich hier zu begegnen.

Der Göttinger Fotograf Ingo Bulla, er begleitete die vielen Symposien in Behringen, zeigt in seinen Fotografien Künstler in der Schaffensphase. Es entstanden Porträts von Menschen, deren Sinne und Hände Kunst erschaffen, die sich in der Phase der aktiven Arbeit befinden.
Es beginnt die Kommunikation mit Natur und Landschaft, Ausschnitthaft zeigt Bulla Gesichter voller Schönheit, Menschen, die mit ihrem Kunstwerk verschmelzen. Zwischen der Weite der Landschaft und den tieferen Sinnschichten der Bild- und Kunstwerke lässt Bulla seinen Blick über den Hainich gehen. Leicht fliegt eine junge Bildhauerin über ihr Kunstobjekt, sie wird zum Sinnbild ihrer Arbeit. Das Thema: Kunst und Umwelt manifestiert sich, zeigt sich. In dieser Auswahl der Fotos findet Begegnung statt, zwei Ansichten, zwei Künstler halten einen fruchtbaren Dialog und beflügeln sich gegenseitig.

Die Ausstellung wird am 12. Oktober 2006 um 19 Uhr in der Stadtteilbibliothek Berliner Platz eröffnet und kann dort bis zum 12. Januar 2007 besichtigt werden.