OB warnt vor Vorverurteilungen - Neuer Tierschutz-Codex im Zoo

23.07.2007 00:00

Angesichts der Spekulationen und voreiligen Schlussfolgerungen, die teilweise den Medien zu den Vorfällen im Zoo zu entnehmen waren, warnt Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein vor Vorverurteilungen. „Es gibt bisher nur einige Belege aus der Handkasse und wenige Gespräche. Die Aufklärung der Sache steht erst noch bevor.“ Dazu habe man die Angelegenheit an die Staatsanwaltschaft gegeben. Der OB dazu: „Im Rechtsstaat ist ein sauberes Verfahren nötig und das ist auch gut so.“

Gleichzeitig hat Andreas Bausewein für die Zukunft mehr Transparenz und einen Tierschutz-Codex gefordert. So dürfe die Tötung nur das allerletzte Mittel sein. Dazu hat sich die neue Werkleitung mit dem OB auf wichtige Eckpunkte geeinigt. Die Tötung und der Verkauf von Tieren wurden mit sofortiger Wirkung gestoppt. Falls dies im Ausnahmefall doch einmal unvermeidlich sein sollte, werden alle Fragen in diesem Zusammenhang mit dem Veterinäramt besprochen, solange es keine entsprechende Dienstanweisung zum Verhaltenscodex für den Kauf, Verkauf, Tausch und die Tötung von Tieren gibt. Diese Vorschrift wird in nächster Zeit in enger Abstimmung mit dem Amtstierarzt erarbeitet und im Entwurf vorgelegt.
Dazu Ulf Zillmann, neuer zweiter Werkleiter und Verwaltungsdirektor des Eigenbetriebs Thüringer Zoopark: „Bevor wir den Codex verabschieden, werden wir den Entwurf dem Deutschen Tierschutzbund e. V. zur Stellungnahme zur Verfügung stellen. Es muss vorgeschrieben sein, dass bei jedem Kauf, Verkauf, Tausch und der Tötung der Tierschutz sichergestellt ist.“ Hans-Günther Collette, neuer erster Werkleiter und Zooparkdirektor, ergänzt: „Ab sofort gibt es keinen Verkauf mehr an städtische Bedienstete, so dass Interessenkonflikte von vornherein ausgeschlossen sind. Wir werden ein lückenloses Bestandsverzeichnis aller Zootiere erarbeiten und dann ständig aktualisiert auf unserer Homepage veröffentlichen. Wir machen so jede Transaktion und jedes tote Tier (inkl. Todesursache) transparent.“ Außerdem werden die tierärztlichen Leistungen künftig von niedergelassenen Tierärzten durchgeführt, um eine möglichst große Unabhängigkeit der tierärztlichen Betreuung sicherzustellen.

Über weitere Informationen zu den Vorfällen im Zoopark verfügt die Stadtverwaltung Erfurt derzeit nicht. Die eigenen, städtischen  Untersuchungen werden auf Eis gelegt, bis die Staatsanwaltschaft das Verfahren abgeschlossen hat und auf die dann vorliegenden Ergebnisse zurück gegriffen werden kann.