Revolution in Russland 1917-1921: Vortrag in der Stadt- und Regionalbibliothek

30.10.2007 00:00

Am Montag, dem 5. November 2007, lädt die Landeszentrale für politische Bildung in Thüringen 19:30 Uhr in die Stadt- und Regionalbibliothek am Domplatz zu einem Vortrag mit Jörg Baberowski über die historischen Ereignisse um die Oktoberrevolution im Jahre 1917 ein.

Man müsste, um diese Revolution auf präzise Begriffe zu bringen, von mehreren Revolutionen sprechen, die sich in verschiedenen Lebenskontexten ereigneten.
Es gab eine Revolte der Gebildeten gegen die politische Ordnung des zaristischen Regimes, eine Erhebung von Bauern und Arbeitern gegen die Gutsherren und die Eliten, die das Land beherrschten, und es gab eine Revolte der nationalen Bewegungen und benachteiligten Minderheiten gegen die Homogenisierung des Imperiums.
Man könnte die Zahl der Revolten noch vermehren: von Arbeitslosen, Flüchtlingen, Hooligans und vielen anderen. Aber diese Revolten ergaben sich aus spezifischen Situationen. Oftmals waren sie nicht miteinander verbunden. Manchmal standen sie auch im Gegensatz zueinander. Dies ist der Grund für die unkontrollierte Elementargewalt, mit der das revolutionäre Geschehen in den Alltag einbrach.
Die Untertanen des Zaren sprachen nicht mit einer Sprache. Sie lebten nicht einmal in einer Gesellschaft. Deshalb gab es 1917, als die alte Ordnung zusammenbrach, niemanden, der die Gewalt von einem Ort aus unter Kontrolle bringen konnte.
Jörg Baberowski ist Professor für Geschichte Osteuropas an der Humboldt -Universität, Berlin. Er  erarbeitete die Publikation und gibt in seinem Vortrag vielfältige Einblicke in  diese so unüberschaubaren Ereignisse.
Der Eintritt ist frei.