Bauhausnachfolge II: Thomas Schwarz, Jena – frühe Arbeiten

16.03.2010 13:34

In der Ausstellungsreihe "dazwischen" eröffnet das Forum Konkrete Kunst Erfurt am Sonntag, dem 21. März 2010, 11 Uhr seine erste Ausstellung nach dem offiziellen Ausscheiden der bisherigen Projektleiterin Heidi Bierwisch am 1. Februar diesen Jahres.

Finanzielle Probleme im Haushalt der Stadt Erfurt führten zu der Entscheidung, die Stelle der Projektleitung des Forums Konkrete Kunst Erfurt vorerst nicht auszuschreiben, sondern eine für alle Seiten akzeptable Übergangslösung zu finden. So wurde festgelegt, dass der Direktor der Kunsthalle Erfurt, Prof. Dr. Kai Uwe Schierz, die organisatorisch-technische Leitung für die ständige Sammlung in der Peterskirche übernimmt. Aus personellen Gründen kann er eine darüber hinausgehende inhaltliche Arbeit, d.h. Ausstellungen, Veranstaltungen, Veröffentlichungen u.ä., nicht übernehmen. Dafür wird Heidi Bierwisch in ehrenamtlichem Engagement weiterhin zur Verfügung stehen. Angestrebt wird eine Ausschreibung und Wiederbesetzung der Stelle zu einem zeitnahen Termin. Durch Sachleistungen, Spenden und Fördermittel unterstützt werden die Veranstaltungen des Forums weiterhin durch den Förderverein. So ist zu hoffen, dass das geplante Jahresprogramm trotz allem realisiert werden kann.
Die erste Ausstellung in der Reihe "dazwischen" zeigt frühe Arbeiten von Thomas Schwarz unter dem Titel "Bauhausnachfolge II". Bereits 2009 stellte das Forum den bei Jena lebenden Künstler vor, auf den die Kunsthandlung Huber & Treff durch Expositionen und Veröffentlichungen aufmerksam gemacht hatte. Thomas Schwarz, 1929   in Weimar geboren, hatte sich durch die politische Bevormundung der Kunstentwicklungen und –ausbildung in der ehemaligen DDR in eine künstlerische Isolation begeben, hatte schließlich Medizin studiert und war als Arzt tätig. Aber die Kunst spielte für ihn stets eine zentrale Rolle, der er sich nach seiner Frühberentung 1976 wieder ausschließlicher widmen konnte.

Die Leiterin des Forum Konkrete Kunst bedauerte sehr, bisher keine Kenntnis seines Schaffens zu haben und entschied daher im vorigen Jahr, eine Auswahl seiner Werke in zwei aufeinander folgenden Ausstellungen zu präsentieren: im vorigen Jahr Tafelbilder aus den 80er Jahren sowie seine sehr interessanten, der visuellen Poesie zuzurechnenden typographischen Arbeiten.

In diesem Jahr sollen seine frühen Arbeiten gezeigt werden, geprägt von der Aufbruchstimmung in der Kunstausbildung in Weimar direkt nach dem 2. Weltkrieg. Kuratiert wird die Ausstellung von der Kunsthandlung Huber & Treff in Zusammenarbeit mit dem Künstler. Die Einführung hält Torsten Treff. Er schreibt zur Ausstellung: "Der zweite Teil der Schau auf das Werk von Thomas Schwarz zeigt Teile einer Serie von Pastellarbeiten. Auch in diesen Arbeiten geht es um die Gleichwertigkeit von Oben und Unten, die rhythmische Balance seiner Baukörper, die Hierarchien nicht zulässt und damit gewohnte Denkmuster in Frage stellt. Einen Gegenstand von allen Seiten betrachten, ihn nicht auf das Naheliegende reduzieren, damit rüttelt Thomas Schwarz an Sehgewohnheiten. Er verweigert sich gängigen Kunstauffassungen und Moden, die nach Anerkennung schreien. Ihm geht es wie Paul Klee, der in einem Jenaer Vortrag 1924 sagte: ’Uns trägt kein Volk. Aber wir suchen ein Volk, wir beginnen damit drüben am Staatlichen Bauhaus. Wir beginnen da mit einer Gemeinschaft, an die wir alles hingeben, was wir haben. Mehr können wir nicht tun."
Nach dem 2. Weltkrieg geht Thomas Schwarz an die damalige Hochschule für Baukunst und Bildende Künste nach Weimar zum Studium. Ihn erfüllt der Gedanke, dort noch etwas vorzufinden, wovon Paul Klee gesprochen hat. Aus eben jener Zeit stammt die ausgestellte Serie. In subtiler Einfachheit treten uns die Pastellarbeiten gegenüber. Mit wenigen Grundformen und überraschend schlichten Kompositionen schafft Thomas Schwarz poetische Räume, in denen die Aufbruchstimmung jener Nachkriegsjahre zum klingen kommt und seine persönliche Hoffnung auf Verwirklichung in der Kunst."
Begrüßt werden die Besucher der Ausstellung erstmalig von Prof. Dr. Schierz, der gleichzeitig auch die neue Situation vorstellen wird. Die Arbeiten sind zu sehen vom 21. März bis zum 25. April 2010 von Mittwoch bis Sonntag, jeweils von 10 – 18 Uhr. Kataloge des Künstlers liegen begleitend vor und können erworben werden. Der Künstler ist zur Eröffnung anwesend.
Die Presse ist sehr herzlich zur Eröffnung am Sontag, den 21. März um 11 Uhr eingeladen. Bereits am Mittwoch, den 17.03.2010 wird die Ausstellung gehängt, und um 13 Uhr stehen der Kurator Torsten Treff und Heidi Bierwisch vom Förderverein für Fragen zur Verfügung. Auskunft erteilt Heidi Bierwisch, Tel. 0361 2118666, heidi.bierwisch@t-online.de.