Auf den Spuren des großen Reformators

24.09.2010 14:00

Wege nach Rom - Ausstellung mit Bildern von Regina Aschenbach

Auf den Spuren des großen Reformators Martin Luther wanderte die Thüringer Künstlerin Regina Aschenbach. Über den Weg der Kunst begab sie sich mit ihm auf die Reise nach Rom. In das Rom des Mittelalters, in die "Ewige" Stadt, und sie setzte sich nieder, in die Schatten der Pinien.

Als Bruder Martinus im November 1510 aufbrach, lagen viele tausend Kilometer Weg vor ihm. Mit einem weiteren Bruder schritt er schweigend in Richtung Rom. Er überquerte die Alpen, rastete hier und da, auf ganz unterschiedlichen Wegen und an vielen Orten und war endlich in der Stadt angekommen, die von sieben Hügeln umgeben wurde. Wie viele Wege, Abwege, Abgründe und Irrwege sah er in Rom? Er stellte Fragen über Fragen und versuchte Antworten zu finden. Luther vollzog im Inneren und im Äußeren eine reformatorische Wende in seinem Glauben und Denken.  

Aus jener "geistigen" Begegnung heraus begann Regina Aschenbach Zeichen zu suchen, entdeckte grafische Spuren, malte und skizzierte Wege zu Luther, mit Farben, Papieren, Liniengewirr oder Liniengebilden. Im Vordergrund steht nicht die Annäherung an Cranach oder Grünewald, nein, die Reduktion, die Abstraktion. Sie wird zur Pilgerin, die mit ihm nach Rom geht. Sie bringt diese Gedanken auf Papier oder Leinwände.

Sie sieht Luther als Figur, die einen großen Schatten wirft, sich besonders hervorhebt und eine neue Zeitgeschichte schreibt und beschreibt. Schriftspuren senden Botschaften. Ein spannungsvoller Rhythmus aus Farbschwüngen, Bewegungen und Strukturen drückt Angst und Verzweiflung, aber auch Hoffnung aus. Das Samenkorn der neuen Religionsschreibung wächst und dehnt sich auf den Blättern aus. In Rostbraun wird es in ein Glas gepresst, gleichzeitig weitet es den Raum und eröffnet neue und andere Horizonte.

Wenn sie über die Wege nach Rom zu Luther pilgert, so geschieht das auf spannungsvolle Weise. Bekannte und unbekannte Zeichen setzt sie, näht sie auf, malt sie oder druckt sie auf ihre Untergründe. Dabei ist sie stets die Suchende auf ihren Wegen geblieben. Sie setzt die Spuren des großen Reformators auf ihre Art um und setzt sich mit dem Thema Luther in Rom mit Pinsel, Druckfarbe, Graphit und Fäden auseinander. Dabei beleuchtet sie Irrwege, Umwege oder Wege, die in das Labyrinth führen jedoch gestärkt auch wieder hinaus.

Man begegnet auf dieser Romreise dem Thron, den Toren, den sieben Hügeln und Türen, den Wegen und Irrwegen, wenn man sich auf die kraftvollen Pinselschwünge, die Fasern und Motive einlässt, sich auf den kleinen Kritzelspuren niederlässt und einfach verweilt.

Wer dann noch den bizarren Fischen in einer Collage begegnet, der merkt, der Fisch, der gegen den Strom schwimmt, ist der Reformator selbst. So spricht dieser Fisch: "Oh das doch jeder, der im Predigtdienst steht, in Rom gewesen wäre und gesehen hätte, wie des Papstes Jahrmarkt!" Man spürt bei der in Erfurt geborenen Künstlerin die enge Verbindung zum Thema. "Martin Luther war immer Bestandteil des Lebens in Erfurt. Seit der Kinderzeit stolperte ich auf Schritt und Tritt über seine Spuren in der Stadt. So war es selbstverständlich ihn zum Thema in meinem künstlerischen Schaffen zu machen." sagt Regina Aschenbach.
Erfurt "liegt am besten Ort. Da muss eine Stadt stehen" Martin Luther

Zu sehen sind diese Arbeiten vom 28.09.2010 bis 31.10.2010 in der Begegnungsstätte Kleine Synagoge. Zur Eröffnung am 28.09.2010 um 18:00 Uhr sind alle Interessierte herzlich eingeladen.