Kuratorenführung in der Ausstellung "Begegnung mit Afrika" am 02.10.2010 um 16 Uhr im Kulturhof Krönbacken

01.10.2010 12:02

Letzte Führung vor Ausstellungsende ist am 03.10.2010.

Fabeln und Geschichten, die Tier- und Pflanzenwelt, der Alltag und die Fährnisse des Lebens werden von Afrikas Künstlern auf eine ganz eigenständige und frische, unverbrauchte Art wiedergegeben. Von Äthiopien bis in den Süden des Kontinentes reichen die von spielerischer Spontaneität und Leichtigkeit getragenen Stimmen afrikanischer Kunst. In freien Rhythmen, poetisch bis dekorativ oder im Stakkato expressiver Gesten, bereichert mit Hieroglyphen, Symbolen und Metaphern, breitet sich ein vielgestaltiger Bildteppich vor den Augen des Betrachters aus. Vergleichbar der Buntheit der Lebenswelt im Dschungel und der Savanne offenbart sich eine bisher nie gesehene Welt. Viele der Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafiken greifen die seit Jahrhunderten überlieferten Märchen und Geschichten auf, reflektieren die Nähe zur Dichtung, Musik und zum Tanz. Beispiele der Reklametafeln der Schildermaler aus den 1970er Jahren dokumentieren die auch als "populäre Malerei" bezeichneten Arbeiten der im Auftrag von Geschäftsleuten für deren Dienstleistungsreklame hergestellten Tafelbilder. Die Verwendung reiner und intensiver Farben kennzeichnet die Kunst der Hinterglasmalerei. Die mit klaren, großzügigen Formen gemalten senegalesischen Beispiele dieser Kunstgattung mit ihren Bildnissen, vielschichtigen Bildgeschichten, moralisierenden Themen und Sprichwörtern stehen im spannungsvollen Kontrast zu den reduzierten Linien der oft schattenbildhaften dargestellten Figuren und der von Arabesken überbordenden Grafiken und Zeichnungen. Neben den gänzlich eigenständigen Arbeiten mit ihrem unverwechselbaren Fabulierreichtum sehen wir Werke, die Querverbindungen zur jeweiligen aktuellen internationalen Kunstszene aufweisen. Auch alte islamische oder europäische Vorlagen werden unkonventionell verarbeitet. So verwendete Gora M’Bengue für seine "Mamy Wata", eine Glück und Reichtum versprechende mythische Figur der Unterwasserwelt, eine deutsche Lithographie mit der Darstellung einer Schlangenbeschwörerin als Vorlage. Die Ausstellung wird von einem umfangreichen, an der Kasse für 10,00 Euro vorliegenden, vom Iwalewa-Haus herausgegebenen Katalog "Kunst – Spiegelungen der Moderne", begleitet.
Für Sonnabend, den 2. Oktober, 16 Uhr, werden alle Interessierten zu einer fachkundigen Führung durch die Ausstellung eingeladen, der Auftritt einer afrikanischen Trommelgruppe des Afrikanisch-Deutschen Verein für Kultur und Bildung in Erfurt begleitet die Veranstaltung. Der Eintritt ist kostenlos. 
Die einzigartige Sammlung des Afrikazentrums der Universität Bayreuth mit Malerei und Grafik afrikanischer Künstler aus der Zeit von 1930 bis 2000 ist noch bis zum Sonntag, 3. Oktober, täglich von 11 bis 18 Uhr in der Galerie im Kulturhof Krönbacken, Michaelisstraße 10, zu besichtigen.