Max Liebermanns "Bildnis der Schwestern Böhm"

01.06.2011 16:01

Das Angermuseum erwirbt Max Liebermanns "Bildnis der Schwestern Böhm" (1917) mit Unterstützung des Fördervereins Freunde des Angermuseums e. V. und der Kulturstiftung der Länder.

Als der große deutsche Impressionist Max Liebermann im Jahr 1920 seine schwungvoll gemalte Studie zum Bildnis der Schwestern Hertha und Hilde Böhm (Öl auf Leinwand, 35,3 x 48,2 cm) dem Angermuseum als Leihgabe zur Verfügung stellte, fand dort gerade ein Direktorenwechsel statt: auf Edwin Redslob folgte Walter Kaesbach. Rückblickend lässt sich nur vermuten, dass noch Redslob den berühmten Maler um ein Werk seiner Hand gebeten hatte; zu einem Ankauf war es vor seinem Fortgang jedenfalls nicht mehr gekommen. Glücklicherweise fiel das in unberührtem Originalzustand überlieferte, ungefirnisste Bild nicht der Beschlagnahmungsaktion 1937 zum Opfer; damals hat das Angermuseum mehr als 800 Werke moderner Kunst verloren.

2008 traten die Urenkelinnen des Malers an die Museumsleitung heran mit dem Wunsch, den Leihvertrag - es handelte sich hier nicht um einen Restitutionsfall - zu beenden. In gutem Kontakt mit dem Rechtsvertreter der beiden in den USA lebenden Erbinnen ist es schließlich gelungen, das Bild für Erfurt zu erwerben - mit großzügiger Unterstützung des Fördervereins Freunde des Angermuseums e. V. (der zwei Drittel des Kaufpreises übernahm) und der Kulturstiftung der Länder. Möglich wurde der Ankauf vor allem durch das generöse Entgegenkommen der anspruchsberechtigten Nachfahren von Max und Martha Liebermann.

Max Liebermann (1847–1935) bildet zusammen mit den beiden jüngeren Malern Lovis Corinth und Max Slevogt das heute weltberühmte Dreigestirn des deutschen Impressionismus. Nach dem Studium in Berlin und Weimar, längeren Aufenthalten in Paris, Barbizon und den Niederlanden lässt er sich dauerhaft in seiner Heimatstadt Berlin nieder, wo er Gründungspräsident der Berliner Secession wird und später langjähriger Präsident der Preußischen Akademie der Künste. In der Künstlergemeinschaft Berliner Secession vereinigte sich nach Zerwürfnissen mit dem Verein Berliner Künstler die deutsche und internationale Avantgarde. Zurzeit ist eine Werkretrospektive des "Wegbereiters der Moderne" in der Bundeskunsthalle Bonn zu sehen. 
Pressekonferenz im Angermuseum am 7. Juni 2011 um 11 Uhr.