"Stadtluft macht frei?": Behauptungsstrategien jüdischer Gewerbeunternehmen im Angesicht der NS-Verfolgung

Der promovierte Historiker Dr. Christoph Kreutzmüller arbeitet an der Humboldt-Universität Berlin. Dort koordinierte er fünf Jahre lang, bis 2010, das Forschungsprojekt " Jüdische Gewerbebetriebe in Berlin 1930 bis 1945", so dass er als ausgewiesener Experte dieses Themengebiets gelten kann.

Mit dem Regierungsantritt der NSDAP im Januar 1933 begann die schrittweise Entrechtung der deutschen Juden. Systematisch verdrängten die Nationalsozialisten deutsche Juden aus Politik, Gesellschaft und Beruf. Boykottaufrufe, politischer und öffentlicher Druck und erzwungene Überschreibungen von jüdischen Betrieben führten zur "Arisierung" der Wirtschaft. Zahlreiche jüdische Unternehmer mussten bereits vor dem offiziellen Verbot des Betreibens von Geschäften oder Handwerksbetrieben am 1. Januar 1939 ihr Gewerbe aufgeben.

Wie jüdische Unternehmer auf den zunehmenden politischen, aber auch gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Druck im nationalsozialistischen Deutschland reagierten und welche Behauptungsstrategien sie angesichts von Diskriminierung, Ausgrenzung und Entrechtung entwickelten, ist Thema des Vortrags von Dr. Christoph Kreutzmüller.

Der Vortrag ist der letzte einer Reihe von erfolgreichen Vorträgen und Konzerten im Rahmen der "Erfurter Synagogenabenden" im Jahr 2011. Für 2012 wird die Veranstaltungsreihe aufgrund der großen Resonanz fortgesetzt. Ein Jahresprogramm für 2012 erhält man im Eingangsbereich der Alten Synagoge. Zudem ist es auf der Website der Alten Synagoge nachzulesen.

Die Synagogenabende finden einmal im Monat in der Alten Synagoge statt und bieten ein abwechslungsreiches Programm aus Vorträgen und Konzerten. Die Veranstaltungsreihe findet in Zusammenarbeit mit dem Verein für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt e. V . und in Kooperation mit dem Musikgymnasium Schloss Belvedere/Hochbegabtenzentrums der Hochschule Franz Liszt Weimar sowie dank der freundlichen Unterstützung der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen statt.
Einlass: ab 19:00 Uhr, Eintritt frei.