Von Tora, Bibel und Machsor: Führung zu den Erfurter Hebräischen Handschriften

25.04.2013 11:20

Am diesjährigen Internationalen Museumstag, Sonntag, dem 12 . Mai 2013, bietet die Alte Synagoge um 18:30 Uhr eine Führung zu den Erfurter Hebräischen Handschriften an. Unter dem Titel "Von Tora, Bibel und Machsor" informieren Ines Beese (Leiterin der Alten & Kleinen Synagoge) und Julia Roos (Museumspädagogik) über die Geschichte der Erfurter Hebräischen Handschriften, deren Inhalt und religiöse Bedeutung sowie über das aktuelle Forschungsprojekt zur Erforschung des Handschriften-Konvoluts in Kooperation mit dem FU Berlin und der Staatsbibliothek zu Berlin. Die Teilnahme an der Führung ist kostenlos und ohne Voranmeldung möglich, gezahlt werden muss der Eintritt ins Museum (8,00 Euro, ermäßigt 5,00 Euro. Der Eintritt für Kinder bis 6 Jahre ist frei). Treffpunkt ist die Alte Synagoge in der Waagegasse 8.

Ein aufgeschlagenes altes Buch mit hebräischen Text. Teile der Seiten fehlen.
Foto: Faksimile Sammelhandschrift Foto: © Landeshauptstadt Erfurt / Faksimile der Sammelhandschrift Erfurt 15, Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Ms. Or. Quart. 685

Zu den Erfurter Hebräischen Handschriften gehört die größte bekannte mittelalterliche Tora Mitteleuropas und die zweibändige Bibel "Erfurt 1". Sie sind spektakuläre Zeugnisse mittelalterlicher jüdischer Schriftkultur. Die Bibel "Erfurt 1" wurde aus 1100 Tierhäuten gefertigt und besteht aus zwei Bänden, die je 50 Kilogramm wiegen. Die kulturhistorische Bedeutung derselben ist kaum zu übertreffen.

Ein Blatt aus einer alten Pergamenthandschrift mit mikrographischen Illustrationen. Text in hebräischer und aramäischer Sprache.
Foto: Hebräische Bibel Erfurt 1, Band 1 Foto: © Staatsbibliothek zu Berlin / Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Ms. Or. Fol. 1210,1211

Die Alte Synagoge nimmt am Internationalen Museumstag mit einer Sonderführung zu den Erfurter Hebräischen Handschriften teil und thematisiert darin deren wechselvolle Geschichte. Sie entstanden zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert und wurden 1349 während des Pogroms geraubt. Gut dreihundert Jahre später sind sie in der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums nachweisbar. Die Schriftzeugnisse der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde Erfurts sind heute Eigentum der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz.

Der internationale Museumstag steht dieses Jahr unter dem Motto "Vergangenheit erinnern – Zukunft gestalten: Museen machen mit!". Der Museumstag wurde 1977 durch den Internationalen Museumsrat ins Leben gerufen und findet dieses Jahr zum 36. Mal statt. Die Organisation und Information in Deutschland erfolgt durch den Deutsche Museumsbund, die ICOM Deutschland sowie die regionalen Museumsämter und -verbände.