Fahrradkommunalkonferenz in Erfurt: 200 Experten aus dem gesamten Bundesgebiet diskutierten die Zukunft des Radverkehrs

26.11.2013 16:45

Die Stadt Erfurt strebt mit Radverkehrsförderung eine Steigerung des Verkehrsanteils auf 15 Prozent bis zum Jahr 2020 an.

Wenn am 1. Januar 2014 die erste Stufe der Erfurter Begegnungszone startet, ist dies mit Blick auf den städtischen Radverkehr eine neue Qualitätsstufe. Erstmals wird der Radverkehr, bis auf wenige Meter, in der gesamten Fußgängerzone zugelassen. Darüber hinaus sind alle Einbahnstraßen innerhalb der Zone für Radler im Gegenverkehr geöffnet. Zusätzlich sorgen verkehrsberuhigte Bereiche und Tempo 20 auf Stadtbahnstraßen für fahrradfreundliche Geschwindigkeiten.

Diese und weitere Instrumente zur Förderung des Radverkehrs stellte Uwe Spangenberg, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr, auf der 7. Fahrradkommunalkonferenz vor. Mehr als 200 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet diskutierten über 2 Tage Maßnahmen und Instrumente zur Verbesserung der Attraktivität des Radverkehrs auf kommunaler Ebene.

Ausgehend von einer geringen Fahrradtradition in Erfurt lag der Anteil in den 1990er Jahren bei ca. 3 Prozent und konnte auf aktuell ca. 10 Prozent gesteigert werden. In gleichem Maße positiv hat sich das Radwegenetz der Stadt entwickelt. Standen im Jahr 1990 nur 44,3 Kilometer Radverkehrsanlagen zur Verfügung, hat sich die Gesamtlänge im Jahr 2012 auf 185,2 Kilometer mehr als vervierfacht. Die Schwerpunkte lagen hier in komplexen Baumaßnahmen (bspw. Löberstraße und Andreasstraße) sowie der Verbindung ländlich geprägter Ortschaften im Rahmen von Großbaumaßnahmen wie Ostumfahrung und ICE-Trasse. Mit der Öffnung von 80 Prozent der ca. 100 Einbahnstraßen im Stadtgebiet ist Erfurt Vorreiter bei der Umsetzung der StVO-Novelle aus dem Jahr 1997.

Für die Zielmarke von 15 Prozent am städtischen Gesamtverkehrsaufkommen bis zum Jahr 2020 sind weitere Maßnahmen für die Erhöhung von Attraktivität und Sicherheit des Radverkehrs notwendig. Die Fortschreibung des städtischen Verkehrsentwicklungsplans Radverkehr sieht über 100 Einzelmaßnahmen vor. Die Augenfälligste wird im kommenden Jahr die Errichtung einer zweiten überdachten Abstellanlage mit 200 Plätzen auf der Südseite des Hauptbahnhofs sein.