Wie viele Worte braucht der Mensch? - Eröffnung des Erfurter Kulturellen Jahresthemas 2014 am 4. Februar, 17 Uhr im Rathausfestsaal

30.01.2014 15:50

Mit der feierlichen Eröffnung am 4. Februar 2014 geht das als Biennale stattfindende kulturelle Jahr der Stadt Erfurt in eine neue Runde. In Korrespondenz mit dem Schwerpunkt der Lutherdekade auf Sprache und Literatur fragt das aktuelle kulturelle Jahresthema: „Wie viele Worte braucht der Mensch?“

Wort-Bild-Marke des kulturellen Jahresthemas Erfurts für 2014
Grafik: Wort-Bild-Marke des kulturellen Jahresthemas Erfurts für 2014 Grafik: © Landeshauptstadt Erfurt, Stadtverwaltung

Wie bereits 2012 unter dem Motto „Musik baut Brücken“, wurden Erfurter Künstler, freie Kulturträger, städtische Einrichtungen sowie andere Veranstalter und Initiativen auch für 2014 dazu aufgerufen, dem kulturellen Jahresthema mit ihren eingereichten Projekten Leben einzuhauchen und Mitgestalter eines vielfältigen Programms zu sein, das sich in den kommenden Monaten durch etliche Schauplätze der Stadt zieht.

Rund 30 geförderte Projektideen legen ihren Fokus auf die Sprache und das Wort und sollen auf mannigfache Weise im kulturellen Jahr ihre Umsetzung finden. Sprechtheater, Pantomime, Kreuzworträtsel, Poetry Slam ... Allein im kulturellen Bereich ist die Liste an Gelegenheiten, durch Sprache und Wort in Dialog und Kommunikation zu treten, beinahe unerschöpflich. „Gesprochen, gesungen, skandiert, geflüstert, gebrüllt, verschwiegen: das Wort kommt vielfältig über uns, berührt uns und macht uns Angst; aber auch sein Fehlen, die Sprachlosigkeit, gehört zu den Antworten auf unsere Frage“, fasst Tobias J. Knoblich, Kulturdirektor der Stadt Erfurt, nur einige Ausdrucksformen zusammen.

Neben den Möglichkeiten des Ausdrucks, der Phonetik, dem Dialekt oder Slang fragen fast alle Projekte nach Wirkung und Zweck des Wortes. Sei es in der Musik vom A-Capella-Gesang bis hin zum Rap, in der Politik von der Bundestagsrede bis zur Demonstration, im gesellschaftlichen Leben von der Stammtischfloskel bis zur Bestattungsrede, in der Literatur vom Roman bis zum Limerick oder in der Geschichte von Ciceros Reden gegen Catilina bis zum Thesenanschlag Luthers.

Die eintrittsfreie Eröffnungsveranstaltung des kulturellen Jahres 2014, die von Ryo Takeda moderiert wird, soll interessierten Erfurtern und Erfurterinnen sowie Gästen der Stadt mit ausgewählten Projekten verschiedener Genres einen Einblick in die Ideen aller Beteiligten geben, die sich auf vielfältige Weise dem Jahresthema angenommen haben und an dessen Realisierung arbeiten. Die interaktive Einbindung des Publikums, unter anderem bei der Fertigstellung einer Litfass-Säule, wird ebenso Teil der Veranstaltung sein wie ihre Übersetzung in Gebärdensprache. Weiterhin werden dem ehrwürdigen Erfurter Ratsmeister und Begründer des deutschen Gartenbaus Christian Reichart – abgebildet an einer der Wände des Rathausfestsaals – mit Hilfe programmierter Technik unerwartete Sätze in den Mund gelegt, Worte choreografisch umgesetzt und Gesprochenes auf Plattentellern verzerrt. Jedoch, so Knoblich in Erwartung auf die Eröffnung und das folgende kulturelle Jahr 2014: „Das letzte Wort hat das jeweilige Projekt, das sich des Themas annimmt. Man sollte im Vorfeld nicht zu viele Worte verlieren. Wer viel fragt, bekommt viele Antworten. Und das wollen wir doch hoffen.“

Im Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung zum kulturellen Jahresthema „Wie viele Worte braucht der Mensch?“ findet in der Galerie Etage 2 des Erfurter Rathauses die Vernissage zu einer Foto-Ausstellung statt, die retrospektiv die schönsten Momente des kulturellen Jahresthemas 2012, „Musik baut Brücken“, zeigt.