„Für Kaiser, Gott und Vaterland? Das kurze Leben des Ernst Heller (1884-1916)“: Ausstellung im Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt

17.02.2014 15:06

Das Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt am Juri-Gagarin-Ring 140a zeigt vom 20. November 2014 bis 12. April 2015 die Sonderausstellung „Für Kaiser, Gott und Vaterland? Das kurze Leben des Ernst Heller (1884-1916)“.

Drei Soldaten in Unform des württembergischen Infanterie-Regiments 124 auf einer braun gefärbten Fotografie. Der mittlere Soldat sitzt auf einem Stuhl, währenddessen die beiden anderen Soldaten rechts und links davon stehen. Im Hintergrund eine Hauswand mit Fenstern.
Foto: Feld-Postkarte: Ernst Heller (links) mit Kameraden, vermutlich im Mai 1915 in der oberschwäbischen Kaserne Weingarten, wo zwischen 1898 und 1918 das württembergische Infanterie-Regiment 124 seinen Standort hatte. Foto: © Familienarchiv Heller-Messerschmidt

Am 1. August 2014 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum einhundertsten Mal. Diese "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" (George F. Kennan) kostete fast neun Millionen Soldaten das Leben; zerstörte auch das alte Europa und bereitete die Saat für den zweiten, noch fürchterlicheren globalen Krieg. Diesem Ereignis widmet sich das Ausstellungsprojekt im Volkskundemuseum Erfurt. Aus erfahrungsgeschichtlicher Perspektive beleuchtet die Exposition persönliche Schicksale und fragt: Was bedeutete der Krieg für diejenigen, die ihn erlebten, ob nun unmittelbar an der Front oder eher fern in der Heimat, welche Ängste, Hoffnungen und Phantasien löste er aus, welche Nachwirkungen hinterließ er? Die Ausstellung zeigt persönliche Einblicke in den Kriegsalltag und bringt Menschen zum Sprechen, die ansonsten stumm und vergessen wären.

Von seinen Erfahrungen, die exemplarisch für viele Soldaten stehen, erzählt der 1884 im thüringischen Bad Liebenstein geborene Fabrikarbeiter Ernst Friedrich Heller, ein Protagonist der bereits in der ständigen Ausstellung des Hauses vorkommt und dessen Biografie nun fortgeschrieben wird. Sein individuelles Erlebnis ist eingebettet in die politische Geschichte des Ersten Weltkriegs und wird anhand von amtlichen und privaten  Quellen und Dokumenten, wie auch von persönlichen Hinterlassenschaften beleuchtet.

Als Wanderausstellung konzipiert, kann die Ausstellung auch an anderen Orten in Thüringen und Hessen präsentiert werden. Ein Begleitbuch soll die Ausstellungsinhalte dauerhaft festhalten. Die Ausstellung wird vom Freistaat Thüringen und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen unterstützt.