Angermuseum Erfurt: Museums-Salon am kommenden Dienstag mit Uta Hünniger und Jens Henkel

17.08.2014 08:00

In der aktuellen Ausstellung „Unterm Strich. Zeichenkunst aus sieben Thüringer Ateliers“ präsentieren Jost Heyder, Uta Hünniger, Gerda Lepke, Gerd Mackensen, Ullrich Panndorf, Walter Sachs und Heinz Scharr im Erfurter Angermuseum Ausschnitte aus ihrem Schaffen im Medium der Handzeichnung.

Eine Frau auf einem Stuhl sitzend, im Hintergrund deren Werke.
Foto: Uta Hünniger in ihrem Atelier. Foto: © Uwe Steinbrück, 2014

Im Rahmen der Ausstellung öffnet der Museums-Salon im Angermuseum Erfurt seine Türen und lädt Künstler, Schriftsteller, Musiker und Kunsthisto­riker zum Dialog ein. Gast im Museums-Salon am Dienstag, dem 19. August um 19:00 Uhr ist die Malerin und Zeichnerin Uta Hünniger. Gesprächspart­ner ist Jens Henkel, langjähriger Kustos am Museum Heidecksburg, Autor zahlreicher Publikationen und erfolgreicher Verleger.

Im Begleitbuch zur Ausstellung äußern sich Kai Uwe Schierz und Cornelia Nowak in ihrem Beitrag „Unterm Strich steht alles auf Anfang –Sieben Zeichner – sieben Positionen – eine Würdigung“ zu Uta Hünniger wie folgt:

„Kaum entziehen kann man sich der emotionalen Wirkung der Farben in der neuen Werkserie von Uta Hünniger. Ein intensives Rot in verschiedenen Schattierungen dominiert, das die entworfenen Bildräume klaustropho­bisch verengt. Bühnenräume, Bühnenfiguren, einsam noch in der Inter­aktion, Bühnenfiguren als Marionetten: Die Künstlerin transformiert psychische Zustände – unfreiwillige Erinnerungen – in Bilder, die beun­ruhigen und zugleich faszinieren. Exakt mit dem Graphitstift konturiert, zum Teil in extremer Draufsicht gegeben, werden die Figuren Zug um Zug eingefärbt, gleichsam mit Farbe überschwemmt.  Räumliche Wirkungen durch perspektivische Verkürzungen werden durch den Einsatz intensiver Farben spannungsvoll konterkariert, zum Teil sogar aufgehoben. Einge­frorene Figurenkonstellationen: zugewandt, abgewandt, Sitzen an einem Tisch, Verlassen eines Raumes, Austritt ins Freie. Die Künstlerin spitzt zu, indem sie zeichnet. Sie fragmentiert, markiert Brüche und Verletzungen. Einsamkeit und Angst sind die grundlegenden Themen auch der Zeich­nungen mit schwarzer Kreide und Tusche. Doch gibt es daneben Bilder der Sehnsucht – das Mädchen im Freien, der Vater. Die in ihnen vorherrschen­den Grüntöne bilden einen lichten Kontrast zur roten Serie.“

Jens Henkel, der Gesprächspartner des nächsten Museums-Salons, ist gleichzeitig Herausgeber des Begleitbuches zur Ausstellung: „Unterm Strich. Zeichenkunst aus sieben Thüringer Ateliers“, Verlag edition burgart-presse, Jens Henkel, Rudolstadt 2014. Die burgart-presse wurde im Februar 1990 von Jens Henkel in Rudolstadt gegründet und konzentriert sich seither ausschließlich auf originalgrafische Künstlerbücher.

Im Mittelpunkt des Programms stehen Erstveröffentlichungen zeitgenös­sischer Autoren und Künstler; die Einbeziehung von Originalgrafik und der Buchdruck im Handsatz lassen lediglich limitierte Editionen in Auflagen von 100 bis 200 Exemplaren zu. Zu den Autoren gehören unter anderem Matthias Biskupek, Nick Cave, Heinz Czechowski, Adolf Endler, Tanaquil und Hans Magnus Enzensberger, Harald Gerlach, Kerstin Hensel, Walter Jens, Annerose Kirchner, Wulf Kirsten, Friederike Mayröcker, Christa Wolf und Michael Wüstefeld.