Konform. Form und Farbe im Dialog

21.08.2014 09:24

Das Forum Konkrete Kunst auf dem Petersberg in der Peterskirche Erfurt präsentiert bis zum 28. September die neue Ausstellung "konform. Form und Farbe im Dialog".

Dieses Ausstellungsprojekt der Berliner Künstlerinnen Roswitha Paetel und Petra Tödter lotet die Grenzbereiche der Konkreten Kunst aus.

Die Arbeiten beider Künstlerinnen verbinden unter anderem ihre Gegenstandslosigkeit und die Themen Linie, Form, Farbe  und Raum. Dadurch rücken sie in die Nähe von Konkreter Kunst, weisen aber auch Elemente des Konstruktivismus und der Minimal Art. Charakteristisch für ihre abstrakten, dreidimensionalen Arbeiten sind klar abgegrenzte Formen und flächig aufgetragene Farben. Zahlreiche Schichten von Farbe und Material werden dazu übereinander gelegt und schaffen ein unverwechselbares Werk, das auf handwerklicher Präzision beruht. Bei der Umsetzung, der überwiegend an der Wand installierten Arbeiten, wird auf eine individuelle Handschrift zugunsten einer übergeordneten Wirkung verzichtet.

In Roswitha Paetels plastischen Objekten findet Naturbetrachtung losgelöst vom ursprünglichen Gegenstand zu einem reduzierten, individuellen Formenkanon, der sich nicht an der Realität orientiert, sondern eine autonome Wirkung der eingesetzten Mittel sucht. Als Ausgangsmaterial für ihre Liniengefüge und organischen Formen benutzt sie Papierpulp. Der Einsatz der Farbe ist in ihren neuesten Arbeiten eher zurückhaltend.

Die Farbkörper von Petra Tödter weisen einen Bezug zu Architekturelementen auf. Auch sie bilden nichts aus der real existierenden Welt ab, sondern orientieren sich ausschließlich an geometrischen Formen. Ihre Objekte sind mit stark farbigen Musterungen überzogen, die optisch über die eigentlichen Flächen hinausgehen. Als Material verwendet sie MDF, Sperrholz, Finnpappe und pigmentierten Acryllack. Der besondere Umgang mit der Farbe und die Anordnung der Objekte bieten dabei dem Betrachter perspektivisch unterschiedliche Blickwinkel.

Beide Positionen sind durchdrungen vom rhythmischen Wechselspiel der Farben, Formen und ihrer architekturbezogenen Platzierung an der Wand. Tödters Arbeiten fordern den Betrachter im direkten Gegenüber heraus. Paetels Arbeiten hingegen werden hoch oben, zum Teil von der Wand abgekippt installiert, wodurch sie zu schweben scheinen und eine heitere Gelassenheit ausstrahlen.

In einem gemeinsamen Raumexperiment sollen die zwei Positionen im direkten Dialog zu einer Gesamtinstallation zusammengefügt werden. Die formalen Gegensätze von Tödters rational konstruierten Formen in Verbindung mit den prozesshaft, organisch entstandenen Arbeiten bei Paetel, erzeugen einen spannungsreichen Kräfteausgleich, der den Raum energetisch auflädt.

Öffentliche Führungen finden am Sonntag, dem 31. August und Sonntag, dem 28. September, jeweils 11 Uhr mit der Kuratorin Susanne Knorr statt. Außerdem lädt der Förderverein Forum Konkrete Kunst Erfurt e. V. zu einer Führung am 7. September, 11 Uhr, ein.

Forum Konkrete Kunst, Peterskirche, Petersberg 14
Öffnungszeiten: Mittwoch - Sonntag 10 - 18 Uhr