Interaktive Präsentation der wertvollen jüdischen Handschriftensammlung auf der Internetplattform der Alten Synagoge in Erfurt

12.11.2014 13:37

Wertvolle jüdische Handschriften kann man seit kurzem auf der Internetseite des Museums Alte Synagoge Erfurt interaktiv erleben. Die Erfurter Hebräischen Handschriften der Staatsbibliothek zu Berlin gehören zu den ältesten in Europa erhaltenen jüdischen Schriftstücken, sie gewähren Einblicke in das hoch entwickelte Geistesleben der ersten jüdischen Gemeinde Erfurts.

Handschrift unter die Lupe genommen

Handschrift unter die Lupe genommen

"Die virtuelle Bibliothek gibt Forschern, aber vor allem auch interessierten Laien die Möglichkeit, sich mit den wertvollen Manuskripten und dementsprechend mit dem Erfurter jüdischen Erbe vertraut zu machen",  sagt Dr. Annett Martini von der Freien Universität Berlin zu dem von ihr betreuten Projekt.

So ermöglicht die Webseite es in den vierzehn, digitalisierten Handschriften zu blättern oder sie, wie eine Tora, auszurollen. Zu jeder der ausgewählten Seiten gibt es inhaltliche und formale Erklärungen und darüber hinaus zahlreiche Zusatzinformationen zu Themen wie der hebräischen oder der aramäischen Sprache und Schrift, zu den religiösen Bedeutungen der jeweiligen Handschrift und zu deren historischen Hintergründen.

Weiterhin wird Filmmaterial bereitgestellt, das einen Toraschreiber bei seiner Arbeit zeigt. Damit ist die Alte Synagoge um eine weitere Attraktion reicher.

Die Erfurter Hebräischen Handschriften der Staatsbibliothek zu Berlin gehören zu den ältesten in Europa erhaltenen jüdischen Schriftstücken, sie gewähren Einblicke in das hoch entwickelte Geistesleben der ersten jüdischen Gemeinde Erfurts. Sie lassen sich über den Bau der Alten Synagoge spätestens ab dem ausgehenden 11. Jahrhundert nachweisen. Die Bibel und weitere Handschriften aus dem jüdischen Besitz Erfurts befinden sich heute in der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz.

In der Datenbank Orientalischer Handschriften der Staatsbibliothek zu Berlin sind die Handschriften vollständig einsehbar.

Die Digitalisierung und Präsentation der Handschriften ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, der Freien Universität Berlin und der Alten Synagoge in Erfurt.

Ein besonderer Dank gilt der Projektleiterin Dr. Annett Martini, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Judaistik an der FU Berlin tätig ist. Die aus Thüringen stammende Judaistin gilt als ausgewiesene Expertin und als Spezialistin für mittelalterliche hebräische Schriftkultur. In einem langfristig angelegten Forschungsprojekt erforscht Dr. Annett Martini das einzigartige Erfurter Handschriften-Konvolut.