Der Urwaldmaler Ferdinand Bellermann in Venezuela - vier Jahre auf Humboldts Spuren: Öffentliche Führungen in der Sonderausstellung

13.11.2014 14:39

Prägend für die gesamte künstlerische Arbeit des Malers Ferdinand Bellermann war dessen Reise nach Venezuela in den Jahren 1842 bis 1845.

"Bellermann sah Venezuela wie wenige vor ihm, ohne Gewinnstreben und ohne Nebeninteressen..."

In sich verschlungene Urwaldpflanzen.
Foto: Ferdinand Bellermann: Baumfarn und Palmen auf Galipan, vermutlich 1845, Bleistift, 44,5 x 34,9 cm Foto: © Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Foto: Volker H. Schneider

Erlebnisse und Abenteuer während der mitunter auch lebensgefährlichen Reise

Rund vierzig Jahre nach der legendären Südamerika- Reise Humboldts malte und zeichnete Bellermann die tropischen Landschaften, insbesondere die Vielfalt der exotischen Vegetation. Seine Erlebnisse und Abenteuer während der mitunter auch lebensgefährlichen Reise durch Venezuela hat Ferdinand Bellermann ausführlich in sechs erhaltenen Tagebüchern festgehalten. Darin beschreibt er auch immer wieder das Hochgefühl, in das ihn die Schönheit der tropischen Landschaften versetzte.

Als im September 1845 der Abschied aus Venezuela bevorstand, notierte er:
 „Ich genoss die Tropenvegetation noch einmal in ihrer vollen Pracht, Waldpartien, wie sie nur ein Claude Lorrain und Salvatore Rosa erfinden können, bieten sich hier in reicher Mannigfaltigkeit dem Auge, dabei jener herrliche Kontrast, den die Palmen, Baumfarne und Bambusse gegen die gewaltigen Bäume bilden: langsam, Schritt für Schritt genießend ritt ich schwelgend in der herrlichen Frische des Morgens ...“

Ein letztes unvollendetes Gemälde auf der Staffelei, eine "Abendstimmung am Orinoco"

Alfredo Boulton, der bekannteste venezolanische Kunstkritiker und Kulturhistoriker, schrieb 1977: "Bellermann sah Venezuela wie wenige vor ihm, ohne Gewinnstreben und ohne Nebeninteressen. Er sah das Land wie vor ihm Humboldt ..."  Als Bellermann 43 Jahre nach der Rückkehr aus Südamerika in Berlin starb, stand ein letztes unvollendetes Gemälde auf seiner Staffelei, eine "Abendstimmung am Orinoco".

In der Ausstellung im Erfurter Angermuseum "Beobachtung und Ideal. Ferdinand Bellermann- ein Maler aus dem Kreis um Humboldt" steht die Reise nach Venezuela im Mittelpunkt.

Herr, links, und eine Dame, rechts, vor einem Gemälde.
Foto: "Venezuela ist ein äußerst vielfältiges Land", bestätigt Rita Otto, rechts, dem Ururenkel des Malers Ferdinand Bellermann, Peter Bellermann, der zur Ausstellungseröffnung in Erfurt weilte. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / D. Urban

Führungen durch die Sonderausstellung

Öffentliche Führungen finden sonntags und dienstags 15 Uhr statt. Die nächste Kuratorenführung mit Thomas von Taschitzki gibt es am Sonntag, dem 16.11.2014, um 15 Uhr.