"Getrenntes Leid. Gespaltene Erinnerung?": 70 Jahre Kriegsende 1945 in Erfurt

02.04.2015 10:45

Die Stadt Erfurt erinnert mit zwei Gedenktagen an das Ende eines Krieges, in dem über 60 Millionen Menschen in Kriegshandlungen starben und mindestens 13 Millionen Menschen den nationalsozialistischen Verbrechen zum Opfer fielen. Der Krieg ging von Deutschland aus und kam mit den alliierten Fliegern zurück: Auch nach Erfurt, das von einer geplanten Flächenbombardierung am 4. April 1945 nur deshalb verschont wurde, weil amerikanische Truppen schon allzu nahe an die Stadt herangerückt waren.

Historisches Foto
Foto: Panzer in der Johannesstraße Foto: © Stadtarchiv Erfurt

Das Stadtmuseum Erfurt, der Erinnerungsort Topf & Söhne sowie das Stadtarchiv Erfurt gedenken am 11. und 12. April mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm "70 Jahre Kriegsende 1945 in Erfurt".  Mit Führungen, Zeitzeugenbegegnungen, Gesprächsrunden und Ausstellungen wird nach Erfahrungen aus unterschiedlichen Perspektiven gefragt. Antworten geben die Stadtgesellschaft selber, Soldaten, die in den Lagern befreiten Häftlinge, Zwangsarbeiter und Vertriebene.

Dr. Anselm Hartinger (Direktor der Erfurter Geschichtsmuseen):

Wir möchten als Erfurter Geschichtsmuseen die Ereignisse vom April '45 nicht einfach ein weiteres Mal benennen, sondern sie in ihren konträren Dimensionen erlebbar machen. Das Leid der vom Bombenkrieg betroffenen Zivilbevölkerung und die nationalsozialistische Machtergreifung 1933 hängen ebenso zusammen wie die sinnlose Kriegsführung bis zum Schluss und die Ausbeutung der Zwangsarbeiter sowie die Ausgrenzung jüdischer Mitbürger. Verrat, Schuld und Resignation gab es ebenso wie den Mut zum Neuanfang. All dies wollen wir an den originalen Schauplätzen und im Gespräch mit Zeitzeugen und Dokumenten zeigen.