Abschied von Deutschland
Norwegische Auszubildende verlassen Erfurt nach einem sechsmonatigen Schüleraustausch
Ende Oktober letzten Jahres reiste die Gruppe aus dem Raum Bergen in die Thüringer Landeshauptstadt mit dem Ziel, Einblick in das duale Ausbildungssystem in Deutschland zu erlangen und die Sprache zu erlernen. Im Gegensatz zum deutschen System des Wechsels von theoretischem Unterricht in den Berufsbildenden Schulen und den betrieblichen Praxiseinsätzen, verläuft die Ausbildung zum Elektroniker und Mechatroniker in Norwegen zwei Jahre lang komplett in der Schule. Erst nach Ablauf dieser Zeit beenden sie ihre Ausbildung in zwei anschließenden Jahren in Betrieben. Da die beiden Ausbildungsbereiche nicht wie in Deutschland miteinander verknüpft sind, müssen sich die Auszubildenden zum Ablauf der schulischen Zeit erneut bewerben. Der Platz im Betrieb ist nicht per se durch den Platz an der Berufsbildenden Schule gesichert.
Mit dieser Herausforderung hatten die Norweger in Erfurt nicht zu kämpfen. Dank guter Kontaktpflege und viel Engagement der Andreas-Gordon-Schule, insbesondere durch den Stellvertretenden Schulleiter Karsten Pohlemann, konnten für alle Schüler mehrwöchige Einsätze in Betrieben ermöglicht werden. Die Schuler Pressen GmbH, das Bundeswehr Dienstleistungszentrum, die Elektrofachbetriebe um Schröder, der Entwässerungsbetrieb sowie das Tiefbau- und Verkehrsamt der Stadtverwaltung Erfurt standen für eine praxisbezogene Ausbildung zur Verfügung.
Neben Vertretern der Betriebe fanden sich am Dienstag weitere Verantwortliche der Schulen aus Norwegen und Deutschland, dem Internat in Gispersleben sowie der Stadt Erfurt ein, um gemeinsam mit den norwegischen Auszubildenden im Rathausfestsaal Abschied zu nehmen.
Die Auszubildenden selbst hatten eine Präsentation ihres Aufenthaltes vorbereitet und erhielten zum Abschluss ihre Zeugnisse durch Herrn Dr. Dänhardt, dem Schulleiter der Andreas-Gordon-Schule, überreicht.
Neben vielen Erfahrungen, erweiterten Deutschkenntnissen und neu gewonnenen Bekanntschaften wird es vielleicht nur ein Abschied auf Zeit sein, bis man sich in Erfurt wiedersieht.