Carillon und Dudelsack: Außergewöhnliches Konzertduo im Bartholomäusturm

25.06.2015 15:34

Am 27. Juni 2015 können die Erfurter und ihre Gäste ein besonderes Konzert am Bartholomäusturm erleben: ab 16 Uhr werden zwei Dudelsäcke und das Carillon die Zuhörer mit mittelalterlichen und modernen Melodien erfreuen.

Zehn Glocken im Verbund von unten aufgenommen. Rechts im Bild der Blick ins lichtdurchströmte Turmfenster.
Foto: Carillon im Erfurter Bartholomäusturm Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / D. Urban

Das Zusammenspiel eines Carillons mit Dudelsäcken ist sehr selten. In Erfurt gab es ein solches Konzert bisher noch nicht - der Stadt steht somit eine echte Uraufführung bevor! Die Musiker freuen sich auf dieses musikalische Experiment und sind davon überzeugt, dass diese ungewöhnliche Instrumentalkombination ein voller Erfolg wird. Es spielen die Erfurter Dudelsackspieler Björn Duderstadt und Martin Kirchbach sowie der Carillonneur Ulrich Seidel.

Das Konzert wird live auf einen Bildschirm im Schaufenster des Schuhhauses Zumnorde übertragen. So können die Gäste nicht nur hören sondern auch sehen, was in der Glockenstube passiert.

Das Carillon im Erfurter Bartholomäusturm, zum Stadtmuseum Erfurt gehörend, ist mit seinen 60 Bronzeglocken den größeren Instrumenten dieser Art in Deutschland zuzuordnen. Die weltweit größten Carillons sind in Taejon/Korea (77 Glocken) und Halle/Saale (76). 1979 entwarf der Apoldaer Glockengießer Peter Schilling das Instrument. Die 60 Glocken wurden im selben Jahr im VEB Glockengießerei Apolda gegossen. Das Instrument verfügt über eine Handspieleinrichtung, ein so genanntes Stockenklavier. Der Carillonneur (Glockenspieler) sitzt vor dem Stockenklavier und drückt mit geballten Fäusten die Tasten des Stockenklaviers nieder. Je kräftiger er dies tut, desto lauter wird der Klang der Glocke. Der Tastaturaufbau ist einer Klaviertastatur ähnlich, jedoch sind die Abstände der Tasten zueinander wesentlich größer.

Am 27. Juni 2015 ab 16 Uhr wird folgendes Programm zu hören sein:

  • An dro - traditionelle bretonische Melodie
  • Skudrinka - traditionelle Melodie aus Osteuropa
  • Dela gensor qu'om vei - Bereguer de Palou (12. Jahrhundert)
  • Tant m'abelis - Bereguer de Palou (12. Jahrhundert)
  • Douce Dame Joli - Guillaume de Machaut (um 1300 bis 1377)
  • Improvisation im mittelalterlichen Stil I (Martin Kirchbach)
  • Improvisation im mittelalterlichen Stil II (Martin Kirchbach)
  • Heyduckentanz - traditionelle ungarische Melodie
  • Frühlingsmorgen - Geert D'Hollander
  • Stella splendens - spanische Melodie (anonym, 14. Jahrhundert)
  • Going home - traditionelle schottische Melodie

Fragen beantworten gern Karin Breitkreutz, Stadtmuseum Erfurt, Telefon 0361 655 5652, und Ulrich Seidel, Carillonneur im Bartholomäusturm, Telefon 0361 74789827.