"Wisse vor wem Du stehst": Haus der Erinnerung von Angela Breidbach in der Kleinen Synagoge Erfurt

17.09.2015 14:19

Vor dem Toraschrein der Kleinen Synagoge Erfurt ist ab Montag, dem 21. September, eine Installation der Hamburger Künstlerin Angela Breidbach an dem Ort zu erleben, für den sie geschaffen wurde.

Ausgangspunkt für Breidbachs "Haus der Erinnerung" waren gefundene Objekte – zwei historische Badezimmerspiegel aus dem 1924 von Walter Gropius erbauten Haus Auerbach in Jena, die ihr 1995 von den Hausbesitzern geschenkt wurden. Auf höchst metaphorische Weise bringt sie die beiden Spiegel nun in einen Ortsbezug zum Toraschrein, über dem in hebräischen Buchstaben die Worte "Wisse vor wem Du stehst" geschrieben sind. Die Spiegel werden so zu Tafeln des Andenkens an das vom NS-Regime verfolgte Jenaer jüdische Gelehrtenpaar Anna und Felix Auerbach.

Die Ausstellung wird am Montag, dem 21. September um 15 Uhr eröffnet. Angela Breidbach gibt eine Einführung in das Werk und liest Passagen aus Anna Auerbachs "Familienchronik 1850-1905" (mit freundlicher Genehmigung des Leo Baeck Instituts New York). Gotthard Lemke, Jena, spielt Akkordeon.

Die künstlerische Installation wird begleitet von einer Dokumentation auf 11 Tafeln. Sie ist bis zum 18. Oktober 2015 auf der Frauenempore der Kleinen Synagoge zu sehen. Die Ausstellung wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung von JenaKultur und des Kirchenkreises Jena.

Angela Breidbach ist bildende Künstlerin und promovierte Kunsthistorikerin. Sie lebt und arbeitet in Hamburg, wo sie vier Jahre an der Hochschule der Bildenden Künste forschte. In ihrer Kunst und ihren Schriften hat sie sich umfassend mit Themen der Erinnerung beschäftigt. Zur Zeit lehrt sie Theorie am Institut für Philosophie und Kunstwissenschaft der Leuphana Universität Lüneburg und bildnerisches Gestalten an der Fachhochschule btk Berlin/Hamburg. Ihre Habilitationsschrift zum Schatten in der Kunst der Gegenwart ist im Druck.