Chanukka, das jüdische Lichterfest: Das erste Licht wird am Sonntag entzündet

01.12.2015 13:55

Am Sonntagabend, dem 6. Dezember 2015 (nach jüdischem Kalender der Vorabend des 25. Tags des Monats Kislew im Jahr 5776), beginnt mit Einbruch der Dunkelheit Chanukka. Um 17 Uhr wird vor dem Rathaus am Fischmarkt die erste Kerze des Chanukka-Leuchters angezündet.

Nach den Ansprachen des Oberbürgermeisters Andreas Bausewein und des Vorsitzenden der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, Prof. Reinhard Schramm, spricht der neue Rabbiner der Landesgemeinde, Benjamin Kochan, den Lichtersegen. Im Anschluss laden die Jüdische Landesgemeinde und die Landeshauptstadt Erfurt die Erfurter und alle ihre Gäste traditionell zu Krapfen und Glühwein ein. Zudem gibt es Musik von der Gruppe Misrach.

Chanukka bedeutet wörtlich "Einweihung" und wird im Gedenken an die Wiederherstellung des auf Befehl des Königs Antiochus Epiphanes unterbrochenen Tempeldienstes in Jerusalem am 25. Kislew in 164/5 v. d. Z. gefeiert. Bei der Neuweihe des Tempels wurde nur noch ein Krüglein nicht entweihten Öls gefunden, das aber wundersamer Weise acht Tage lang brannte, bis neues Öl hergestellt worden war. Deswegen wird Chanukka auch "Lichterfest" genannt und acht Tage lang gefeiert: Täglich entzündet man ein Licht mehr auf dem Chanukka-Leuchter. Dieser hat aber meistens neun Arme, da zusätzlich eine Diener-Kerze brennt, mit der traditionell die anderen Kerzen entzündet werden.

Chanukka ist ein sehr häusliches und familiäres Fest. Die Kinder bekommen Geschenke und es gibt typische Ölspeisen wie Krapfen zu essen. Während des Lichterbrennens ist die Arbeit verboten. Dies hat wohl dazu geführt, unterdessen zu spielen und Kurzweil zu treiben. Bei dem traditionsreichen Spiel zu diesem Fest wird ein "Dreidel" verwendet. Dies ist ein Kreisel mit vier Seiten und vier hebräischen Buchstaben, der von jüdischen Kindern während der acht Tage gedreht wird.

Der Leuchter vor dem Rathaus wurde vom Erfurter Metallkünstler Matthias Kaiser entworfen und gebaut; er wird dieses Jahr zum 8. Mal aufgestellt.