„Sternvergehen“: Herbert Cohnens Kampf gegen die Kennzeichnung

11.03.2016 10:38

Am Donnerstag, dem 17. März 2016 spricht um 19:00 Uhr Dr. Ulrike Schrader von der Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal über Herbert Cohnens Kampf gegen die nationalsozialistische Kennzeichnungspflicht für Juden.

Der Vortrag von Dr. Ulrike Schrader basiert auf Recherchen zu einer Materialmappe, die Ergebnis einer engen Zusammenarbeit mit dem letzten jüdischen Wuppertaler Zeitzeugen Herrn Herbert Cohnen ist, der dort in einem Seniorenwohnheim lebt. Der 92-jährige besaß ein Konvolut von über 80 persönlichen Dokumenten, die zum größten Teil aus der Verfolgungszeit des Nationalsozialismus stammen, darunter Juden-Kennkarten, Briefe aus dem Konzentrationslager Auschwitz, Schriftwechsel mit der NSDAP Wuppertal und anderes. Dr. Ulrike Schrader gibt in ihrem Vortrag Einblick in das Konvolut und stellt den Kampf Herbert Cohnens gegen die Kennzeichnungspflicht vor.

Dr. Ulrike Schrader leitet die Begegnungsstätte Alte Synagoge in Wuppertal. Der Titel ihres Vortrags „Sternvergehen“  ist der Begriff der „Straftat“, wegen der Herbert Cohnens Vater Albert nach Auschwitz kam: Er hatte ein einziges Mal vergessen, die richtige Jacke mit dem „Judenstern“ zu tragen – eben ein „Sternvergehen“.

Der Vortrag „Sternvergehen“ findet im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung „Der Gelbe Stern. Die Erfurter Familien Cars und Cohn“ statt, die bis zum 21. März 2016 in der Begegnungsstätte Kleine Synagoge Erfurt gezeigt wird. Die Ausstellung thematisiert Schicksale der Familie Cars und Cohn. In beiden Familien waren es die Väter und die Kinder, die seit September 1941 den „Judenstern“ tragen mussten.