Zwei Räume für sich allein: Maria von Gneisenau und Schloss Molsdorf – Eröffnung der Ausstellungsreihe der Kunsthalle Erfurt auf Schloss Molsdorf 2016

14.04.2016 14:41

Mit freundlicher Unterstützung Freistaat Thüringen, Staatskanzlei und Helaba Landesbank Hessen-Thüringen.

Verschiedene Tisch- und Stehlampen im Halbdunkel.
Foto: Raptures of the Deep, 2009, 60 x 80 cm, Gouache und Aquarell auf Papier Foto: © Delphine Courtillot

Am Samstag, dem 16. April, 16 Uhr, findet im Schloss Molsdorf die Eröffnung des Ausstellungsprojektes "Zwei Räume für sich allein. Maria von Gneisenau und Schloss Molsdorf" statt. Zum Auftakt der Ausstellungsreihe der Kunsthalle Erfurt auf Schloss Molsdorf werden bis zum 5. Juni Arbeiten der französischen Künstlerin Delphine Courtillot präsentiert. Bis zum 11. Dezember folgen drei weitere Sonderausstellungen.

Dame in Weiß.
Foto: Maria von Gneisenau, 1916. Porträtfotografie, umseitig eigenhändig beschriftet "Maria Gneisenau/Herbst 1916" Foto: © Privatbesitz

Maria von Gneisenau (1873 Elberfeld -1926 Berlin) hat Schloss Molsdorf bei Erfurt von 1909 bis 1923 vor allem in den Sommermonaten bewohnt. Unter den zahlreichen ehemaligen Besitzer/-innen des Anwesens gilt die Gräfin nach Gustav Adolph von Gotter als die bedeutendste. Sie modernisierte das spätbarocke Landschloss ab 1910, indem sie u.a. Zentralheizung und Elektrik installieren ließ. Vor allem aber blieben von ihr zwei kostbar ausgestaltete, einzigartige Raumkunstwerke erhalten: ein Marmorbad und ein Ruheraum mit einem Aquarium vor dem hohen Fenster. Diese beiden Räume boten den Anlass, sich im Rahmen einer Ausstellungsreihe nicht nur mit deren Baugeschichte zu beschäftigen. Auch Leben und Wirken einer bis dahin recht unbekannten Dame und ehemaligen Schlossbesitzerin werden 2016 in Molsdorf erstmals der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.

Im Rahmen der Ausstellungsreihe "Zwei Räume für sich allein – Maria von Gneisenau und Schloss Molsdorf" wird eine Kabinettausstellung dem Leben und literarischen Schaffen der Gräfin gewidmet sein. Parallel dazu finden im Turmzimmer des Schlosses, das unmittelbar an das Marmorbad der Gneisenau anschließt, von April bis Dezember vier Sonderausstellungen statt: Die Künstler/-innen und Designer/-innen Delphine Courtillot (17. April – 05. Juni 2016), Jorge Chamorro (19. Juni – 07. August 2016), Wiebke Meurer (21. August – 09. Oktober 2016) und Sarah Westphal (23. Oktober – 11. Dezember 2016) zeigen eine jeweils ortsspezifisch getroffene Auswahl ihrer Werke und zum Teil neu entwickelte Arbeiten. So werden begehbare Installationen, phantastische Objekte aus Silber, Kupfer und Porzellan, feinmalerische Gouachen und geistreichen Collagen zu sehen sein. Mit diesen werden Zeit-Schichten, die sich in Wohnräume einschreiben, das durchaus modebewusste und literarisch inspirierte Aus- und Anprobieren verschiedener weiblicher Rollen, eine bisweilen dekadente Vorliebe für das Dekorative sowie das Aufbrechen von Geschlechterbildern thematisiert – alles Umstände und Eigenschaften, die für Maria von Gneisenau als Frau des modernen Zeitalters vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs charakteristisch waren. Wie nicht nur die gegenwärtigen Kunstwerke belegen, haben diese Phänomene bis heute nichts von ihrer Faszination und Aktualität eingebüßt.

Eine Publikation, die neueste Forschungsergebnisse zu Leben und Wirken Maria von Gneisenaus wie zu ihren beiden Molsdorfer Schlossräumen enthalten und auch die aktuellen künstlerischen Positionen vorstellen wird, soll die Ausstellungsreihe begleiten.

Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Vorträgen und Führungen findet im Rahmen der Ausstellung statt.

Anlässlich der Ausstellungsreihe "Zwei Räume für sich allein"  wird neben dem seit 2002 der Öffentlichkeit zugänglichen Marmorbad auch die Ruhenische oder das "Aquarium-Zimmer" als zweiter erhaltener Molsdorfer Raum der Gräfin im Rahmen von Sonderführungen zu besichtigen sein.

Zum ersten Ausstellungsrundgang lädt die Kuratorin Dr. Silke Opitz am Sonntag, dem 17. April, 13 Uhr, ein.