Erfurter Gastspiel eines Kassler Glockenspielers: Wilhelm Ritter will am Wochenende 60 Glocken im Bartholomäusturm zum Klingen bringen
Das Erfurter Carillon, zum Stadtmuseum gehörend, ist mit seinen 60 Bronzeglocken den größeren Instrumenten dieser Art in Deutschland zuzuordnen. Die weltweit größten Carillons sind in Taejon/Korea (77 Glocken) und Halle/Saale (76).
Das Instrument verfügt über eine Handspieleinrichtung, ein so genanntes Stockenklavier. Der Carillonneur (Glockenspieler) sitzt vor dem Stockenklavier und drückt mit geballten Fäusten die Tasten desselben nieder. Je kräftiger er dies tut, desto lauter wird der Klang der Glocke.
Der Tastaturaufbau ist einer Klaviertastatur ähnlich, jedoch sind die Abstände der Tasten zueinander wesentlich größer.
1979 entwarf der Apoldaer Glockengießer Peter Schilling das Erfurter Instrument. Die 60 Glocken wurden im selben Jahr im VEB Glockengießerei Apolda gegossen. Ebenfalls von einem aus Apolda stammenden Glockengießer, Friedrich Wilhelm Schilling, wurde auch das Kassler Carillon in der Karlskirche, auf dem Ritter üblicherweise spielt, gegossen. Die zunächst vorhandenen 35 Glocken entstanden bereits 1957.
Das Erfurter Gastspiel des Kassler Glockenspielers kann man am besten in Höhe der Buchhandlung Peterknecht am Anger stehend oder sitzend auf der Terrasse des Hotels Zumnorde genießen.