Buchvortrag über frühe Zeugnisse der Shoah im Erinnerungsort Topf & Söhne

13.09.2016 15:22

Am 20. September um 19 Uhr stellt Herausgeber Wolfgang Benz im Erinnerungsort Topf & Söhne, das Buch „Nach dem Untergang. Die ersten Zeugnisse der Shoah in Polen 1944–1947“ vor. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.

Einmalige Dokumente des Holocaust, ebenso authentisch wie ergreifend

Verwaltungsgebäude, strahlend blauer Himmel.
Foto: Der Erinnerungsort ist die einzige historische Stätte in Europa, an der an einem ehemaligen Firmensitz die Mittäterschaft der privaten Wirtschaft am Massenmord in den nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern gezeigt und belegt werden kann Foto: © Kastner Pichler Architekten Köln, 2011

Schon im Sommer 1944 fanden sich Überlebende der Ghettos und Lager auf polnischem Boden in Lublin zur Zentralen Jüdischen Historischen Kommission zusammen. Sie begaben sich auf Spurensuche des Judenmords, sicherten Beweise für den Untergang der Ghettos in Warschau, Białystok und Wilna, für die Vernichtung der jüdischen Stetl, das Geschehen in den Vernichtungslagern Bełżec, Sobibór und Treblinka. In 39 Büchern und Broschüren dokumentierten die jüdischen Historiker die Berichte der Überlebenden in polnischer und jiddischer Sprache.

Prof. Dr. Wolfgang Benz, Historiker und ehemaliger Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin, hat nun gemeinsam mit Frank Beer und Barbara Distel zum ersten Mal eine Auswahl von zwölf Texten in deutscher Sprache veröffentlicht. Die Berichte dieser Zeitzeugen der frühen Stunde sind einmalige Dokumente des Holocaust, ebenso authentisch wie ergreifend.

Der Vortrag findet im Rahmen der Wanderausstellung „Deutsches nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz“ der Gedenkstätte Auschwitz statt, die im Erinnerungsort noch bis 31. Januar 2017 besucht werden kann. Sie zeigt mit zahlreichen Dokumenten und Abbildungen den Lagerkomplex Auschwitz als Ort eines Menschheitsverbrechens. Fotos geben den Opfern ein Gesicht, Zeichnungen von Häftlingen beschreiben den Lageralltag.

Ausstellung wie Buchvorstellung verstehen sich als einen Beitrag zu einem deutsch-polnischen Dialog der Erinnerung und Mahnung.

Der Eintritt ist frei.