Hochkarätige Leihgaben für die Bettelordensausstellung im Stadtmuseum Erfurt

11.05.2017 09:52

Derzeit wird im Stadtmuseum intensiv an der Ausstellung „Barfuß ins Himmelreich? Martin Luther und die Bettelorden in Erfurt“, dem musealen Hauptprojekt des Erfurter Reformationsjahres 2017, gearbeitet.

„Barfuß ins Himmelreich? Martin Luther und die Bettelorden in Erfurt“

Historisches Buch mit Abbildungen
Bild: Eintrag Martin Luthers in das Magisterverzeichnis der philosophischen Fakultät, 1505 Bild: © Stadtverwaltung Erfurt / Stadtarchiv

Für diese Präsentation konnten zahlreiche hochkarätige Leihgaben aus Partnermuseen, Klosterinstitutionen und Archiven ganz Deutschlands sowie aus Österreich gewonnen werden. Diese treffen gegenwärtig in Erfurt ein. Sie werden ergänzt um Spitzenstücke aus dem Erfurter Stadt- und Bistumsarchiv sowie der Universitätsbibliothek und der Predigergemeinde, zu denen etwa die Universitätsmatrikel Martin Luthers von 1505, das berühmte Totenbuch des Predigerklosters, kostbare Bücher und Inkunabeln aus der Bibliothek des Amplonius sowie einzigartige Urkunden und Rechtsdokumente aus dem Bistumsarchiv gehören.

Holzskulptur
Bild: Hl. Thomas v. Aquin, niederrheinisch um 1480 Bild: © Dominikanerkonvent St. Johannes Baptist, Dortmund. Foto: Ansgar Hoffmann

Unter den auswärtigen Leihgaben ragen vor allem eine mittelalterliche Schnitzplastik des lehrenden Thomas von Aquin aus dem Dominikanerkonvent Dortmund sowie ein dominikanisches Vortragekreuz aus den Beständen des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg heraus.

Stücke wie das Guardianssiegel des Frankfurter Franziskanerkonvents mit seinen sichtbar wandernden Mönchen sowie das Verzeichnis der Bettelbezirke des Erfurter Augustinerklosters und die Bücherliste der Erfurter Serviten (Landesarchiv Magdeburg) illustrieren ebenso die Lebenswelt und Seelsorge der Bettelorden, wie die mühsam von Hand abgeschriebenen Regeln, Heiligenkalender und Chroniken aus Berlin, Jena, Karlsruhe und dem Kärntner Lavanttal Einblick in die Traditionsbildung dieser Gemeinschaften gewähren.

Darstellung eines Mönches in Ordenskleidung und mit Heiligenschein.
Bild: Tafelgemälde Hl. Bernhardin, spätes 15. Jh. Bild: © Schlossmuseum Arnstadt

Von der Macht ordenseigener Vorbildfiguren erzählt ein überlebensgroßer heiliger Bernardin von Siena aus dem Schlossmuseum Arnstadt, während das Zifferblatt der Turmuhr des Langensalzaer Barfüßerklosters die Dominanz der Orden im Stadtraum exemplifiziert.

Zu den spektakulärsten Stücken gehört eine handschriftliche Karte der franziskanischen Ordenswelt des 14. Jahrhunderts, die sich in Lüneburg erhalten hat. Zahlreiche bisher nie gezeigte Grabungsfunde – vom Tintenfass der "Brüder vom gemeinsamen Leben" über Schalltöpfe und Kleidermarken bis zum Nachgeburtsgefäß – aus Thüringer und Rostocker Bettelordensklöstern sowie sprachmächtige theologische Drucke und Streitschriften der Reformationsepoche runden das Panorama wirkungsvoll in Szene gesetzter Ausstellungsstücke ab.

Die partnerschaftliche Kooperation zwischen Erfurter und auswärtigen Museen und Institutionen bewährt sich somit selbst unter den Ausnahmebedingungen des Reformationsjubiläums.

Das Ausstellungsprojekt ist vom 18. Mai bis zum 12. November 2017 im Stadtmuseum, Angermuseum und in den Bettelordenskirchen in Erfurt zu erleben.