Im „schwarzen Loch“ ist wieder Licht

30.06.2017 13:31

Der „Azmannsdorfer Weg“ – vielen Erfurter als das „schwarze Loch“ bekannt – ist wieder offen. Die Straße unter der neuen Eisenbahnbrücke wurde heute vom Projektleiter des Bahnprojektes Nürnberg-Berlin Olaf Drescher und Oberbürgermeister Andreas Bausewein freigegeben. Aus der dunklen, engen Unterführung unter neun Bahngleisen und nur einer Straßenspur ist eine moderne, helle Verkehrsanlage mit zwei jeweils 3,50 m breiten Richtungsfahrbahnen und zwei Geh-und Radwegen mit jeweils 2,50 Meter entstanden. Damit sind jetzt nicht nur fast alle neuen Bahnanlagen für das neue ICE-Kreuz fertig gestellt, sondern auch alle sieben Bahn-Brücken über Straßen und eine über einen Flussgraben.

Azmannsdorfer Weg nach fünf Jahren Bauzeit wiedereröffnet

Fünf Männer stehen auf der Straße vor einer Eisenbahnbrücke und schneiden ein Band durch
Foto: Bahn-Projektleiter Olaf Drescher, Erfurts Tiefbauamtsleiter Alexander Reintjes und OB Andreas Bausewein (v. l.) durften zur Verkehrsfreigabe symbolisch das Bund durchschneiden. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Oberbürgermeister Andreas Bausewein bedankte sich bei der Bahn für die gute Zusammenarbeit und hob hervor, dass es in Kooperation zwischen Bahn und Stadt gelungen wäre, diese über Jahrzehnte nicht mehr zeitgemäße Straße auf neueste Anforderungen zu anzupassen.

Bahn-Projektleiter Olaf Drescher nahm die Eröffnung zum Anlass, den Anwohnern für die Geduld in den zurückliegenden Jahren zu danken. Die Bahnbaustelle hatte das Stadtgebiet komplett von Ost nach West auf fünf Kilometern Länge gequert. Hier wurde eine vollständig neue und moderne Infrastruktur errichtet – mit neuen Gleisanlagen, einem neuen Bahnhof, einer Vielzahl neuer Ingenieurbauwerke, mit komplettem Lärmschutz. Rund 6,6 Millionen Euro wurden hierfür investiert, 4 Millionen Euro kamen aus dem städtischen Haushalt.

Damit ist der ICE-Knoten Erfurt baulich fertiggestellt. Als letzte Komplettierung entsteht im Bereich des Azmannsdorfer Weges bis zum Jahresende eine Zugreinigungsanlage für die ICE-Züge. Im November werden dann leit- und sicherungstechnisch die neuen Bahnanlagen mit der Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt verbunden.

Die Arbeiten sind Teil der Neu- und Ausbaustrecke von Nürnberg über Erfurt nach Berlin (VDE8). Ende dieses Jahres geht das Projekt in Betrieb und ermöglicht u. a. eine Fahrzeit zwischen München und Berlin von etwa vier Stunden, das heißt, von München nach Erfurt in 2,5 Stunden. Bereits seit 2015 können Reisende von Berlin nach Erfurt in 1 Stunde und 40 Minuten fahren.