Das „Weiße Reh von Ranis“: Sagenumwobener Neuzugang im Naturkundemuseum Erfurt
Seit wenigstens fünf Jahren war es den Waidmännern um Ranis (Saale-Orla-Kreis) bekannt. Immer wieder wurde es gesichtet, bis es im Januar 2018 bei einem Autounfall getötet wurde. Danach gelangte es in das Naturkundemuseum Erfurt, wo es präpariert wurde. Bis Ende Januar kann es nun in der Erdgeschichtsetage an der Baumwurzel von Besucherinnen und Besuchern des Naturkundemuseums bestaunt werden. Es ist das einzige Präparat dieser besonderen und seltenen Farbanomalie in einem deutschen Museum.
In freier Wildbahn sind weiße Tiere sehr selten und erreichen kaum das Erwachsenenalter. Die Färbung ist von Nachteil, erschwert sie doch die Tarnung und erleichtert es, von Beutegreifern entdeckt zu werden. Bei uns kommt für ein Reh eigentlich nur der Jäger als „Raubtier“ in Frage. Die Ehre verbietet es jedoch, ein weißes Reh zu schießen. Tut ein Jäger dies dennoch, bricht – so sagt man – ein Unglück über ihn und seine Angehörigen herein. Auch in vielen Sagen treten weiße Rehe immer wieder auf. Sie erscheinen geheimnisvoll, sanftmütig und verletzlich.