Mobile Amphibienschutzzäune retteten zahlreichen Erdkröten und den streng geschützten Laubfröschen das Leben

27.05.2019 10:17

Jedes Jahr ab Ende Februar setzt die Wanderung der Kröten, Frösche und Molche aus den Winterquartieren zu den Laichgewässern ein. Dabei müssen die Tiere im Stadtgebiet Erfurt mitunter stark befahrene Straßen überqueren, was für die bei kalter Witterung recht langsamen Amphibien oft tödlich endet. Um diese Verluste möglichst zu vermeiden, stellten Mitarbeiter des Umwelt- und Naturschutzamtes der Landeshauptstadt an bekannten „Brennpunkten“, an denen keine festen Leiteinrichtungen in der Straße eingebaut wurden, sogenannte mobile Fangzäune auf.

Stadt dankt den ehrenamtlichen Helfern

Grüner Frosch auf moosbedecktem Baumstumpf.
Foto: Der Europäische Laubfrosch (Hyla arborea) ist drei bis fünf Zentimeter groß und blattgrün gefärbt. Europaweit ist er geschützt nach der FFH-Richtlinie und „streng geschützt“ gemäß Bundesnaturschutzgesetz. Dank der Hilfe der Ehrenamtlichen konnten 4 Exemplare der Art gerettet werden Foto: © Jureck Hampel

Die Fangzäune bestanden aus einer im Boden verankerten Plane als Barriere und davor vergrabenen Fangeimern, die mindestens einmal täglich kontrolliert werden mussten. Die so eingesammelten Amphibien wurden umgehend auf die andere Straßenseite oder direkt zum Laichgewässer getragen. Eine Arbeit, die mehrheitlich von sehr engagierten und wetterfesten ehrenamtlichen Helfern übernommen wurde. Diesen Helfern wollen der Erfurter Beigeordnete für Sicherheit und Umwelt, Andreas Horn, und der Umweltamtsleiter Jörg Lummitsch auf diesem Wege ausdrücklich danken.

In diesem Jahr waren im Ortsteil Windischholzhausen (Schellrodaer Straße und Alfred-Brehm-Straße) und am GVZ in Hochstedt (Sömmerdaer Straße und Heinrich-Queva-Straße) insgesamt über 800 m Zaun aufgestellt und über vier bzw. acht Wochen betreut worden.

Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen: In Windischholzhausen wurden 2.638 Erdkröten, elf Teichfrösche, drei Grasfrösche und vier Teichmolche erfasst. Am GVZ Hochstedt sind 1.105 Erdkröten, zehn Teichfrösche, vier Laubfrösche, 1.683 Teichmolche und vier Kammmolche gerettet worden.

Die Unterschiede im Artenspektrum ergeben sich aus den Bedingungen im Gewässer sowie im umliegenden Landlebensraum, in den die meisten Tiere nach dem Ablaichen wieder zurückwandern. Aus Sicht des Naturschutzes sind besonders die Vorkommen der streng geschützten Arten Laubfrosch und Kammmolch in Hochstedt erfreulich, auch wenn sie nur mit wenigen Tieren am Fangzaun festgestellt werden konnten.