Arain!-Vortrag über „Ankläger und Verteidiger in spätmittelalterlichen Ritualmordbeschuldigungen“
Im Spätmittelalter wurde Juden im deutschen Reich wiederholt vorgeworfen, dass sie christliche Kinder aus religiösen Gründen angeblich töten und deren Blut für ihre Rituale und Arzneien verwenden würden. In nur wenigen Fällen ist von diesen Vorwürfen eine so umfangreiche und vielfältige Dokumentation erhalten wie zur Regensburger Ritualmordbeschuldigung von 1476.
Dieser Vortrag will anhand dieses und anderer Vorwürfe zeigen, wie eine solche Anklage durch die Stadtobrigkeit konstruiert und legitimiert wurde. Der zweite Fokus liegt auf den Beschuldigten Juden und ihren Versuchen, sich gegen ihre Gefangennahme zu wehren und die ihnen verbliebenen Handlungsspielräume zu nutzen.
Sophia Schmitt promoviert an der LMU München im Fach Mittelalterlicher Jüdischer Geschichte über die Ritualmordbeschuldigung gegen die Regensburger Juden. Sie war Visiting Research Fellow an der Hebräischen Universität Jerusalem und erhielt zuletzt ein Promotionsstipendium des Leo Baeck Fellowship Programmes. Gegenwärtig ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem GIF- Forschungsprojekt zum Thema „Responsa and Archival Records of Medieval Ashkenaz in Legal and Cultural Conversation“.
Einlass in die Alte Synagoge ist ab 19:00 Uhr, Beginn um 19:30 Uhr. Der Eintritt ist frei.