„Der Tiger von Thimphu“: Nur für kurze Zeit im Naturkundemuseum zu sehen

01.10.2019 15:18

Ein ganz besonderes Präparat zeigt das Naturkundemuseum Erfurt aktuell: Ein seltener Bengal-Tiger aus Bhutan ist noch bis zum 10. November hier zu sehen, bevor er im Januar seine Heimreise antritt.

Präparat eines Bengal-Tigers in einer Ausstellung
Foto: © Naturkundemuseum Erfurt

Seit Jahrzehnten ist das Naturkundemuseum Erfurt auf die Erforschung der Himalaya-Region spezialisiert. Auf Einladung der Regierung Bhutans reiste deshalb im April 2018 der Präparator Marco Fischer gemeinsam mit seinem Kollegen Jürgen Fiebig (Museum für Naturkunde Berlin) in das Himalaya-Königreich. Ranger des Wildlife Rescue Centers wurden vor Ort in den Grundlagen der Präparation und Sicherung von wertvollem Tiermaterial geschult. Parallel fanden Veranstaltungen zu den Aufgaben und Anforderungen eines Naturkundemuseums statt. Eine bedeutende Grundlage für zukünftige Forschungs- und Kooperationsprojekte in Bhutan.

Während des Aufenthaltes der beiden Präparatoren wurde ein wilder Bengal-Tiger am Rand der Hauptstadt Thimphu gesichtet. In Bhutan leben heute rund 100 dieser sehr seltenen Großkatzen. Wildtiere werden in Bhutan aufgrund des buddhistischen Glaubens nicht in Gefangenschaft gehalten oder getötet. Lediglich das Wildlife Rescue Center in der Hauptstadt Thimphu ist befugt, kranke oder verletzte Tiere aufzunehmen. Der Tiger verstarb nach kurzer Krankheit im Wildlife Rescue Center und sorgte für ein großes öffentliches Interesse.

Zur Endpräparation wurde die Tigerhaut an das Naturkundemuseum Erfurt versandt. Verstärkung holte sich Marco Fischer bei seinem Kollegen Jürgen Fiebig und Peter Mildner (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha). Der Basiskörper wurde von Präparator Alwin Probst (Naturhistorisches Museum Basel) modelliert. Gegerbt wurde das Fell durch den Gerbereibetrieb Matthias Öhlert (Delitzsch). Der Tiger hat seit 1975 als erstes Individuum einer geschützten Art die Landesgrenzen Bhutans verlassen.