Experimente und Selbsterfahrung in Sachen Mundgesundheit

07.10.2019 11:25

Acht von zehn 12-Jährigen haben in Deutschland kariesfreie Zähne. Damit nimmt Deutschland international eine Spitzenreiterposition ein. Flächendeckende Gruppenprophylaxe in Kitas und Schulen, regelmäßige Kontrollbesuche in der Zahnarztpraxis, die Versieglung der Backenzähne und die breite Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasten haben zu diesem Erfolg geführt.

Zum Tag der Zahngesundheit erkundeten Jugendliche den Zusammenhang zwischen Rauchen, Alkohol, Drogenkonsum und Mundgesundheit

Übernehmen Jugendliche dann die Eigenverantwortung für ihr Leben, rückt deren Mundhygiene oft in den Hintergrund. Auch sind die Kids aufgrund hormoneller Umstellungen beson­ders anfällig für eine Zahnfleischentzündung, die mit Mundgeruch und Zahnfleischbluten einhergehen kann. Zusätzlich üben bisher verbotene Genuss- und Rauschmittel eine hohe Anziehungskraft auf die Teenager aus. Die Auswirkungen auf die Mundgesundheit sind den Jugendlichen dabei häufig nicht bewusst.

„So führt der dauernde Konsum von stark säure- und zuckerhaltigen Geträn­ken zur Entstehung von Erosionen(Zahnschmelzabbau) und Karies. Rauchen führt nicht nur zu schlechtem Mundgeruch, sondern auch zu Schäden am Zahnhalteapparat und nicht zuletzt zu erhöhten Tumorerkrankungsraten. Selbiges gilt für den chronischen Missbrauch von Alkohol“, erklärt Winnie Melzer, Fachzahnärztin im Kinder- und Jugendzahnärztlichen Dienst, „Ebenso haben illegale Drogen massive Auswirkungen nicht nur auf die Allgemein-, sondern auch speziell auf die Mundgesundheit der Konsumen­ten. So tritt zunehmend das Thema Crystal Meth in den Behandlungsalltag der Zahnarztpraxen. Der Konsum dieser Droge führt unter anderem durch massive Mundtrockenheit und der kompletten Vernachlässigung der Mundhygiene zur Begleiterkrankung des Meth-Mouth-Syndroms.“

Dem setzten zum diesjährigen Tag der Zahngesundheit der Kinder- und Jugendzahnärztliche Dienst der Stadtverwaltung Erfurt und die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Thüringen e. V., unterstützt von der Stadtbibliothek am Domplatz und der Berufsbildende Schule 6 für Gesund­heit und Soziales, einen Aktionstag im Haus der Sozialen Dienste entgegen.

Der Einladung zum Aktionstag folgten insgesamt 170 8-Klässler der Regel­schulen Thomas-Mann und Otto-Lilienthal sowie der Gemeinschaftsschule am Roten Berg. Bewusst sollte die Wissensvermittlung zum Thema Mundgesundheit und Drogenkonsum nicht mit erhobenem  Zeigefinger, sondern durch Experimente, Selbsterfahrung und eigenständiges Arbeiten an ver­schiedenen Mitmachstationen erfolgen. An der „Trinkbar“ konnten sich die Schüler über den Zucker- und Säuregehalt beliebter Getränke wie Eistee oder Energydrinks informieren. Und so mancher Schüler staunte darüber, wie viele Stückchen Würfelzucker sich in einer Flasche Eistee oder Orangensaft ver­stecken.

Die Auswirkungen von legalen und illegalen Drogen auf die Allge­mein- und Mundgesundheit sowie die richtige Mundhygiene  waren Thema an der Station „Nice smile“. Besonders interessant für die Jugendlichen war der „Balanceakt“ mit der Rauschbrille. Geradeaus gehen, die Hand reichen oder Geld aufheben unter simuliertem Alkoholeinfluss stellte sich als große Herausforderung für die 8-Klässler dar.

Das Zahnputztraining nach Anfärben des Zahnbelages durfte an so einem Tag natürlich auch nicht fehlen. Obwohl dieser Part freiwillig war, haben fast alle Schüler die Möglichkeit genutzt, im „Kariestunnel“ ihre Zahnpflege zu kontrollieren. Darüber hinaus nutzte die Suchthilfe Thüringen GmbH die Gelegenheit, über den Klassenwettbewerb  „rauchfrei“ zu informieren. Vielleicht nimmt ja eine Klasse am Wettbewerb teil und gewinnt einen tollen Preis!

Den Teenagern bleibt die Botschaft des Tages „Du willst einen starken Auftritt? Dann feier Deine Zähne! Denn gesund beginnt im Mund!“ sicher noch lange in Erinnerung.