Stadt Erfurt steht zur jüdischen Gemeinde. Gespräch zweier Dezernenten mit Landesvorsitzenden.
Das einstündige Gespräch der Stadtvertreter mit dem obersten Repräsentanten der zirka 850 Juden im Freistaat drehte sich um die Folgen des Anschlags auf die jüdische Synagoge in Halle/Saale am vergangenen Mittwoch. Ein deutscher Rechtsextremist hatte am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur schwer bewaffnet versucht, in das voll besetzte Gotteshaus einzudringen. Als er scheiterte, erschoss er zwei Unbeteiligte. Später wurde er von der Polizei festgenommen. „Ich habe nach diesem versuchten Massenmord keine Angst“, so Reinhard Schramm. „Aber viele unserer Mitglieder sind sehr verängstigt. Da ist es für sie gut zu hören, dass es eine große Anteilnahme und Fürsprache gibt.“
Wie Andreas Horn sagte, wird sich die Stadt Erfurt auch zukünftig stark machen gegen Antisemitismus, Rassismus und Hass in der Stadtgesellschaft. Horn: „Die Landeshauptstadt steht für gelebte Toleranz und ein friedliches Miteinander. Die jüdische Gemeinschaft ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft.“ Für ihn und Tobias Knoblich ist das Zusammenleben mit jüdischen Erfurtern Alltag. „Wir wollen, dass das auch weiterhin ganz normal bleibt“, so Knoblich. Um ein positives Zeichen zu setzen, wollen die Stadtvertreter ein „Get-together“ mit der Thüringer Staatskanzlei organisieren – wahrscheinlich im November auf dem Fischmarkt. Der Erfurter Politikwissenschaftler Prof. Alexander Thumfart hatte das vorgeschlagen. Am Donnerstag soll es dazu in der Stadtverwaltung erste Gespräche geben.