Argentinischer Botschafter besucht Erfurt

18.11.2019 16:40

Am Nachmittag hat der neue argentinische Botschafter in Berlin, Pedro Villagra Delgado, der Stadt Erfurt seinen Antrittsbesuch abgestattet. Delgado ist seit September im Amt. Sein Wunsch war es, möglichst schnell nach Erfurt zu kommen. Denn die Landeshauptstadt ist die Partnerstadt seines Geburtsortes San Miguel de Tucumán.

Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Erfurt

eine männliche Person sitzend beim Schreiben
Foto: Argentiniens Botschafter Pedro Villagra Delgado trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Erfurt ein Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Nach Stadtrundgang und gemeinsamen Mittagessen trug sich der argentinische Botschafter ins Goldene Buch der Stadt ein. Bei einem sich anschließenden einstündigen Arbeitsgespräch erörterten er und Oberbürgermeister Andreas Bausewein mögliche Projekte Erfurts mit der argentinischen Partnerstadt.

Umweltschutz- und Klima-Projekte mit Partnerstadt San Miguel de Tucumán angedacht

Eine Person zeigt der anderen Person ein Bild
Foto: Oberbürgermeister Andreas Bausewein im Gespräch mit Argentiniens Botschafter Pedro Villagra Delgado Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Seit 1993 besteht die Städtepartnerschaft. Doch erst seit kurzem kommt sie richtig ins Rollen. Anlass sind gemeinsame Umwelt- und Klimaschutzprojekte. Im Frühjahr waren Fachleute aus Tucumán in Erfurt zu Gast. Im Oktober besuchte eine Erfurter Delegation unter Leitung von Umweltamtsleiter Jörg Lummitsch die argentinische Partnerstadt. Laut Lummitsch wurden bei diesen Besuchen sechs Umweltprojekte umrissen, deren Machbarkeit in den nächsten zwei Jahren auf dem Prüfstand steht. Diese Findungsphase werde von Engagement Global finanziert, einem Unternehmen, das im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung aktiv ist.

Das aussichtsreichste Projekt ist laut Lummitsch eine Sickerwasseraufbereitung für die Mülldeponie in San Miguel de Tucumán. Damit habe sich in Erfurt schon vor Jahren ein Ingenieurbüro für die hiesige Mülldeponie befasst. Diese Vorschläge müssten nur angepasst und könnten zeitnah in Tucumán umgesetzt werden. Auch die Gewinnung von Solarenergie in Kleinkraftanlagen parallel in beiden Städten hält der Erfurter Umweltamtsleiter für realisierbar. Ebenso könnten mit Hilfe von Sponsoren  zwei Klimawälder in beiden Städten entstehen. Außerdem sollen  Stadtplaner aus Tucumán einen Vorschlag erarbeiten, wie der Leipziger Platz in Erfurt grüner werden könne. Schwieriger seien die Wünsche der argentinischen Seite, Vorschläge zu bekommen, wie Bioabfälle der Haushalte reduziert und Plastikflaschen wiederverarbeitet werden können. Lummitsch: "Das ist ein kulturelles Problem." 

Doch wie Botschafter Delgado sagte, ist vor allem das Müllproblem in Argentinien ein großes, das dringend gelöst werden müsste. "Die Arbeit an diesen Projekten wird helfen, die Beziehungen zwischen Erfurt und Tucumán auszubauen. Die Städtepartnerschaft kann ein Vorbild werden für andere argentinische Städte", so Delgado. Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein bemühte einen bekannten Werbespruch: "Es gibt viel zu tun, packen wir es an!" Sein Wunsch sei allerding, dass es irgendwann auch zu einem Jugendaustausch zwischen beiden Städte komme. "Die jungen Leute müssen miteinander ins Gespräch kommen, sich austauschen, dann ist es eine richtig gute Partnerschaft."