Willy Brandt – Freiheitskämpfer, Friedenskanzler, Brückenbauer

05.03.2020 11:00

Im Sonderzug reist Bundeskanzler Willy Brandt am 19. März 1970 nach Erfurt, um erstmals mit DDR-Ministerpräsident Willi Stoph zu verhandeln. Schon entlang der Bahnstrecke zeigt die Bevölkerung in der DDR Brandt ihre Sympathie. Bei seiner Ankunft sind Tausende am Bahnhofsplatz versammelt. Spontan durchbrechen die Menschen die Sperren vor dem Konferenzhotel „Erfurter Hof“ und rufen: „Willy Brandt ans Fenster.“

Eine Ausstellung im Stadtmuseum Erfurt „Haus zum Stockfisch“ 09.03. bis 13.04.2020

Menschen in einer Ausstellung
Foto: "Für die Stiftung war es ein Herzensanliegen, nach Erfurt zu kommen", sagt Julia Hornig von der Bundeskanzler Willy Brandt Stiftung. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / A. Schultz

Anlässlich des 50. Jubiläums des deutsch-deutschen Gipfeltreffens zeigt das Stadtmuseum „Haus zum Stockfisch“ die Wanderausstellung der Bundeskanzler Willy-Brandt-Stiftung zu Leben und Wirken des herausragenden Staatsmannes. Sie spiegelt das spannende Leben Willy Brandts und die wechselvolle Geschichte Deutschlands und Europas im letzten Jahrhundert wider.

Freiheit, Frieden, Demokratie und Gerechtigkeit – diese Werte und Ziele haben den Sozialdemokraten, Nazi-Gegner, Regierenden Bürgermeister von Berlin, deutschen Bundeskanzler, Nobelpreisträger und Weltpolitiker zeitlebens angetrieben. Sein Beitrag zur Aussöhnung mit Deutschlands östlichen Nachbarn, sein Engagement für die Einigung Europas, sein Eintreten für die deutsche Einheit sind Meilensteine der Geschichte und wirken bis heute nach. Viele der Themen, mit denen Brandt sich national und international beschäftigt hat, sind noch heute aktuell.

Mit zahlreichen Exponaten, digitalen Angeboten und interaktiven Stationen bietet die Wanderausstellung eine einzigartige Möglichkeit, den Menschen, Politiker und Visionär kennenzulernen.

Im Entree der Ausstellung visualisiert eine großformatige Foto-Installation den Besuch von Willy Brandt in Erfurt und seine Bedeutung für die Bevölkerung. Eine historische Postkarte steht exemplarisch für die Hoffnungen von Familien und Freundeskreisen, die durch die deutsche Teilung getrennt waren und von der Politik Willy Brandts Reiseerleichterungen erwarteten. 

Unter dem Motto „Meine Begegnung mit Willy Brandt“ lädt der Freundeskreis „Willy Brandt im Erfurter Hof“ e. V. in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung / Landesbüro Thüringen die Zeitzeugen unter den Erfurter Bürgerinnen und Bürgern dazu ein, ihre Erinnerungen an den Besuch von Willy Brandt vor 50 Jahren zu teilen. Dafür liegen Postkarten in der Ausstellung aus, am 19. März selbst findet von 15 bis 18 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz eine Veranstaltung dazu statt.

Veranstaltungen und Führungen begleiten die Ausstellung: Vortrag und Podiumsdiskussion „Die deutsche Nation – Eine Idee von gestern“ (19.03., 19 Uhr, Rathausfestsaal) mit Peter Brandt, Bodo Ramelow, Carsten Schneider und Diana Kinnert, eine wissenschaftliche Fachkonferenz zum Thema „Innere Einheit – ein (un)erreichbares Ziel?“ der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung (19.03.) und öffentliche Führungen im Stadtmuseum (10.03., 24.03. und 07.04., jeweils 17 Uhr). Das Stadtarchiv beleuchtet Willy Brandts Besuch in Erfurt in einer Sonderausstellung unter dem Titel „Im Fokus der Stasi und der Presse – Willy Brandt in Erfurt“ (ab 07.03.).

Die Ausstellung wird am Sonntag, 8. März 2020 um 15 Uhr im Stadtmuseum „Haus zum Stockfisch“ von Andreas Bausewein, Annegret Schüle und Wolfgang Thierse eröffnet.

Die Schau kann zu den üblichen Öffnungszeiten des Museums zusätzlich auch am Montag, dem 09.03.2020, von 10 bis 18 Uhr angesehen werden.