5.000 Tage Erfurts Oberbürgermeister

06.03.2020 14:13

Was haben die Zahl 5.000 und das Datum 8. März 2020 gemeinsam? Auf Anhieb weiß das wahrscheinlich nur Andreas Bausewein. Am kommenden Sonntag ist er genau 5.000 Tage Oberbürgermeister der Thüringer Landeshauptstadt.

Andreas Bausewein mit positiver Bilanz und nachdenklichen Worten

Am 21. Mai 2006 setzte er sich in der Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters mit deutlicher Mehrheit durch und wurde im Alter von 33 Jahren jüngstes Oberhaupt einer deutschen Großstadt. Am 1. Juli übernahm er das Amt seines Vorgängers Manfred Ruge und wurde bei den Wahlen 2012 und 2018 in diesem bestätigt.

Wenn Andreas Bausewein die vergangenen 14 Jahre im Rückblick betrachtet, ist die Bilanz durchaus positiv. „Erfurt ist die schönste Großstadt Deutschlands, das sage ich immer wieder und aus voller Überzeugung. Erfurt wächst stetig, mit aktuell 214.282 Einwohnerinnen und Einwohnern, diese Zahl ist vergleichbar mit 1993.“

Als Oberbürgermeister hat Andreas Bausewein rund 1.600 Termin im Jahr – sowohl öffentliche als auch verwaltungsinterne, hinzukommen Stadtrats- und Ausschusssitzungen. „Viel läuft im Tagesgeschäft, was außerhalb der Verwaltung kaum jemand mitbekommt. Aber hier legen wir den Grundstein“, so der OB und verweist auf einige Meilensteine der vergangenen Jahre: „Wir haben Kitas saniert und neue gebaut – ein Mammutprogramm, in das wir bereits über 100 Mio. Euro investiert haben.  Wir haben die Innenstadt saniert – vom Anger über die Schlösserstraße, den Fischmarkt und die Marktstraße. Unsere Gewerbegebiete sind nahezu ausgelastet, die Arbeitslosenzahl ist die geringste seit 30 Jahren.“

Die Eröffnung der ICE-Neubaustrecke und des ICE-Knotens sieht Bausewein ebenso im positiven Resümee wie den fortschreitenden Stadtumbau, die Entwicklung der Stadtwerke zur Sicherung der kommunalen Daseinsvorsorge oder die Sicherung der Theaterfinanzierung.

Und welche Termine gehörten in die Rubrik „schön und einmalig“? „Der Papstbesuch im Jahr 2011 war ein phantastisches Erlebnis, auch der Besuch des niederländischen Königspaars bleibt wohl ewig in Erinnerung.“

Erwartungsvoll blickt Bausewein auf die Bewerbung der Stadt Erfurt für das Unesco-Welterbe und auf die Bundesgartenschau 2021, „die für unsere Stadt mit einem enormen Gewinn aus Sicht der Stadtentwicklung verbunden ist.“ Die Buga bringe Investitionen in Höhe von über 180 Mio. EUR. Natürlich sei das mit Baumaßnahmen verbunden. Dennoch sei es schade, dass in Teilen der Bevölkerung oft nur diese und temporären Einschränkungen gegenwärtig sind. „Wir hören mehr und mehr unzufriedene Stimmen, manchmal gewiss auch berechtigt. Oft aber haben wir den Eindruck, das Gute und die Erfolge werden nicht mehr gesehen oder nicht entsprechend gewertet“, resümiert Bausewein. Ein wenig passe das wohl zu der Tendenz, dass der Ton in der Gesellschaft immer rauer werde.

Was waren die größten Herausforderungen der vergangenen Jahre? „Immer wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen ist mehr und mehr ein Kraftakt. Dennoch haben wir es immer wieder geschafft. An dieser Stelle gilt mein Dank den Stadträten, die hier konstruktiv dazu beigetragen haben.“

Der Wintereinbruch 2010/2011 habe es in sich gehabt, für Tage und Wochen war das Verkehrsnetz von den Schneemassen beeinträchtigt, Schuldächer hatten mit der Last zu kämpfen, Stadtbahngleise waren im Schnee versunken.

„Die Flüchtlingszustrom  2015 war auch für uns eine große Bewährungsprobe. Und wir haben sie gemeistert – auch dank des beispielhaften bürgerschaftlichen Engagements. Mit „Erfurt hilft“ war eine bemerkenswerte Welle der Hilfe und Unterstützung aus der Bevölkerung entstanden und sie hält weiterhin an“, erinnert sich Bausewein.

Mit Blick auf die kommenden 1.200 Tage (bis zur nächsten OB-Wahl im Jahr 2024) freut sich Andreas Bausewein vor allem auf die Buga „und dass diese ein Erfolg, der die Erfurter begeistert und die Touristen anlockt – auch wenn jetzt während der Bauzeit noch viel Geduld und Verständnis nötig sind.“ Und als Fußballfan hofft er auf eine sichere Zukunft für den FC Rot-Weiß Erfurt.