"Paradiesbaum" für Petersberg wird verschifft

13.07.2020 13:51

Der „Paradiesbaum" für den Erfurter Petersberg ist auf dem Weg von Israel nach Deutschland. Wie die Organisatoren der Achava Festspiele Thüringen mitteilen, hat der palästinensische Künstler Nihad Dabeet die Nachbildung des Olivenbaumes aus Stahl und Kupfer in seinem Heimatort Ramle bei Tel Aviv erfolgreich in einen Überseecontainer verladen.

Im September soll er auf dem Aussichtsplateau aufgestellt werden

ein Baum aus Metall steht umhüllt von Leitern zur Bearbeitung auf dem Hof des Künstlers
Foto: Nachbildung des Olivenbaums aus Stahl und Kupfer Foto: © Achava Festspiele Thüringen/Ilan Nachum
der nachgebildete Baum aus Metall wird in den Container gelasen
Foto: Der Paradiesbaum ist auf dem Weg von Israel nach Deutschland Foto: © Achava Festspiele Thüringen/Ilan Nachum

Der Container wird jetzt auf dem Seeweg nach Hamburg gehen. Ende August wird der „Paradiesbaum" dann in Erfurt erwartet, wo er Mitte September aufgestellt werden soll.

Für Nihad Dabeet war es bis hierhin ein hartes Stück Arbeit. 70.000 Kupferblätter hat der Künstler bereits am Baum installiert. Nun ist noch Platz für mindestens 10.000 weitere Blätter, die Dabeet direkt vor Ort und unter den Augen der Petersberg-Besucher anbringen will. Alle Erfurterinnen und Erfurter, die Olivenblätter gekauft haben, sind eingeladen, sie ihm im September persönlich vorbeizubringen. Der „Paradiesbaum" wird auf dem Aussichtsplateau vor dem Restaurant „Glashütte" aufgestellt. Das Garten- und Friedhofsamt der Stadt Erfurt hat bereits ein Fundament und eine Umrandung für Sitzplätze bauen lassen.  

Der Metallbaum wird mit einem Hubwagen angehoben
Foto: Der künstlerische Olivenbaum ist sieben Meter hoch und besteht aus einem Stamm aus Stahl sowie Kupfer-Blättern. Foto: © Achava Festspiele Thüringen/Ilan Nachum

Die Idee für den etwa sieben Meter hohen Olivenbaum aus Stahl und Kupfer wurde von der Berliner Kulturwissenschaftlerin Dr. Alexandra Nocke nach Erfurt gebracht. Die Achava Festspiele Thüringen, der Erfurter Tourismus Verein, die Sparkasse Mittelthüringen sowie die Stadt Erfurt unterstützen das Projekt. Der Baum sei ein „Ort der Hoffnung und des Friedens“, sagte Ideengeberin Nocke. Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein lobte das Kunstwerk wegen seiner „israelischen Komponente“. Denn das Kunstwerk sei ein Gemeinschaftsprojekt der israelischen Jüdin Ruth Horam und des israelischen Arabers Nihad Dabeet, bei dem beide „friedvoll zusammenarbeiten“.

Ein Metallbaum wird in den Container verladen
Foto: Der Stahl- und Kupfer-Baum wird verladen Foto: © Achava Festspiele Thüringen/Ilan Nachum

Der „Paradiesbaum“ steht auch für Bürgerbeteiligung. „Durch den Verkauf der Blätter an verschiedenen Orten, wie bei der Sparkasse, können die Thüringer den Baum wachsen lassen“, erklärte Martin Kranz von den Achava Festspielen Thüringen. Für 20 Euro gibt es ein Blätterpaar aus Kupfer in einem nummerierten Umschlag inklusive eines Kunstdrucks von Ruth Horam. Ein Teil des Erlöses soll in ein lokales Waldprojekt gesteckt werden, ein Aufforstung beispielsweise.

Im Jerusalemer Botschaftsviertel steht das Vorbild für den Erfurter „Paradiesbaum“. Der künstlerische Olivenbaum ist fünf Meter hoch und besteht wie der Erfurter aus einem Stamm aus Stahl sowie rund 15.000 Kupfer-Blättern. Ruth Horam und Nihat Dabeet haben den Baum 2016 geschaffen – als Zeichen für die Verständigung zwischen den israelischen Völkern, für Frieden und Koexistenz. Neben dem Olivenbaum in Jerusalem steht ein Weiterer in Israel. Der Erfurter „Paradiesbaum“ wird der dritte Baum weltweit. Mit seiner Höhe und geplanten 80.000 Blättern wird er der Größte werden. Für Nihat Dabeet war und ist der Baum eine künstlerische Fleißarbeit: So werden die Kupferblätter von Hand geschnitten, geformt und gelötet.